Nach der Trennung von Riza Çalımbay sucht Beşiktaş weiterhin einen neuen Trainer. Von ausländischen Kandidaten, die zunächst favorisiert wurden, kassierten die "Schwarzen Adler" ausschließlich Absagen. Nun rückt mit Sergen Yalçın ein alter Bekannter in den Fokus.

"Ja, auch Sergen Yalçın steht auf unserer Kandidatenliste", gab Feyyaz Uçar, Leiter der Beşiktaş-Fußballabteilung, erst am gestrigen Montag gegenüber der türkischen Presse zu. "Ich hätte seinen Namen eigentlich nicht erwähnen sollen, aber eine solche Legende des Klubs zu verleugnen wäre auch falsch." Und nun soll sogar schon ein konkretes Treffen mit dem 51-jährigen Trainer anberaumt sein, der seit dessen einvernehmlicher Trennung von Beşiktaş im Dezember 2021 vereinslos ist. Wie "ntvspor" berichtet, wolle sich BJK-Funktionär Samet Aybaba "in den kommenden Tagen" mit Sergen Yalçın treffen und über eine mögliche Rückkehr an den Bosporus sprechen.

Klar ist aber auch: Sergen Yalçın, der als höchst eitel gilt, war und ist nicht die favorisierte Lösung des kriselnden 16-fachen türkischen Meisters. Nach der Freistellung von Riza Çalımbay, der nur sieben Spiele im Amt war, einigte man sich intern einstimmig darauf, einen ausländischen Trainer an Land zu ziehen. Doch angebissen hat noch keiner. Sowohl der norwegische Ex-Manchester-United-Coach Ole Gunnar Solskjaer als auch der Franzose Bruno Genesio (zuletzt bei Stade Rennes im Amt) haben auf Anfrage Interesse am Beşiktaş-Job bekundet. Eine Absage handelte sich die BJK-Führung auch von Ruud van Nistelrooy (letzte Station: PSV Eindhoven) ein.

Sergen Yalçın, Architekt der Doublesaison

Mit Sergen Yalçın würde man die eigentlich anvisierte Ausländerbevorzugung schlagartig über Bord werfen, dafür den Architekt längst vergangener Erfolgszeiten zurückholen. Unter der Leitung von Yalçın mauserte sich Beşiktaş binnen weniger Monate zur Spitzenmannschaft und feierte zum Abschluss der Saison 2020/21 den Doublegewinn aus Meisterschaft und Pokal. Nur wenige Monate und einem schwachem Saisonstart in der Liga samt Pokalaus und Horror-Gruppenphase in der Champions League später war die Euphorie verflogen – und Yalçın nach insgesamt 79 Spielen am Seitenrand beurlaubt.