Wann immer in der Süper Lig ein Trainerstuhl frei wird, fallen in den Medien dieselben Namen. So auch im Fall von Beşiktaş. Şenol Güneş könnte zwar genau der richtige Mann für den Job sein, leicht wird dieser aber keineswegs.

Der mittlerweile 70-Jährige kennt den Verein, die Süper Lig und natürlich den gesamten Türkischen Fußball samt all seiner Eigenheiten perfekt. Bei seinem Ex-Verein wird er keinerlei Eingewöhnungszeit brauchen. Der ehemalige Nationalcoach gilt als absolute Autoritätsperson und wird die Zügel vermutlich noch einmal anziehen. Rückschläge wie das 1:2 gegen Hatayspor nach früher Führung sollen so unbedingt verhindert werden. Platz fünf ist keineswegs hoffnungslos, Fans und Verantwortliche erwarten allerdings, dass die "Schwarzen Adler" um die Meisterschaft mitspielen. Ob dies allerdings unter dem neuen alten Trainer realistisch ist, wird sich zeigen müssen. Der Kader ist nämlich nicht so überragend wie er mitunter dargestellt wird.

Zahlreiche Spieler außer Form

Valérien Ismaël ist natürlich keineswegs schuldlos an der Misere, die letztendlich zu seinem Rauswurf geführt hat. Der Franzose ließ eine klare Linie vermissen, rückte bereits vor der Saison von seinem bevorzugten System ab und traf mitunter fragwürdige Personalentscheidungen. Nun wird es spannend, ob der neue Trainer hier ein glücklicheres Händchen hat. Namen wie Dele Alli, Nathan Redmond, Rachid Ghezzal oder Wout Weghorst mögen durchaus klangvoll sein, ihre tatsächlichen Fähigkeiten konnten sie allerdings teilweise auch verletzungsbedingt bisher zu selten einbringen. Noch bitterer sieht es in der Abwehr aus, wo außer dem angeschlagenen Romain Saïss eigentlich kein Innenverteidiger seine Klasse dauerhaft nachweisen konnte. Das Hin und Her im Tor dürfte dazu natürlich nicht gerade zur Sicherheit beigetragen haben.

Nun wird es wohl an Şenol Güneş liegen, schnell jene Spieler zu identifizieren, die physisch und psychisch für eine Aufholjagd bereit sind. Mit Schlusslicht Ümraniyespor wartet am Sonntag eine machbare Aufgabe. Bereits hier muss das Team unter allen Umständen liefern. Der unglückliche Valérien Ismaël ist nicht mehr da, sodass nun die Spieler in der Schusslinie stehen.