Als Assist-König der Süper Lig und unumstrittener Stammspieler erlebt Rachid Ghezzal bei Beşiktaş einen echten Karriere-Schub. Ein Verbleib über den Sommer hinaus kann sich der von Leicester City ausgeliehene Algerier sehr gut vorstellen. Irgendwann soll es dann aber wieder in die Heimat zu Lyon gehen.

Nicht nur in Algerien, sondern im gesamten nordafrikanischen Raum gilt Riyad Mahrez neben Mohamed Salah als der wohl beste Fußballer der Kontinentalregion. Als Mahrez nach Leicesters Meister-Märchen von 2016 zu Manchester City wechselte, sahen viele bei den "Foxes" – nicht nur wegen der Nationalität – in Rachid Ghezzal den legitimen Nachfolger. Das schwere Mahrez-Erbe konnte Ghezzal, für den Leicester immerhin 14 Millionen Euro hin blechte, aber nie tragen – nicht im ersten Jahr bei Leicester selbst und auch nicht im darauffolgenden bei Leih-Klub Florenz. Erst jetzt, in seinem dritten Vertragsjahr, was ihn auf Leih-Basis in die Türkei zu Beşiktaş verschlug, blüht der begnadete Linksfuß auf – so sehr, dass die Vergleiche mit Landsmann Riyad Mahrez wieder neu aufblühen. "Ich habe mich von Anfang an wohl gefühlt und den Zusammenhalt gespürt", erklärt Ghezzal gegenüber türkischen Medien in dieser Woche zu seinem Beginn am Istanbuler Dolmabahçe-Palast.

Ghezzal über BJK-Verbleib: "Natürlich ist das möglich"

Sportlich könnte es für den 28-jährigen Algerier, der vorwiegend auf dem rechten Flügel beheimatet ist, kaum besser laufen. Mit 14 Vorlagen in 23 Spielen ist er der beste Vorlagengeber der Liga und hat damit einen erheblichen Anteil am Gesamt-Erfolg des aktuellen Tabellenführers der Süper Lig: "Wir haben noch die Chance auf das Double, wir haben die Qualität, um die Meisterschaft und den Pokal zu gewinnen, das wollen wir unbedingt erreichen", zeigt sich Ghezzal erfolgshungrig. Erst danach wolle er über seine persönliche Zukunft entscheiden. "Ich habe in Leicester noch ein Jahr Vertrag und meine Leihe ist ohne Option, daher müssen wir sowieso erstmal schauen, wie es sich entwickelt", ordnet Ghezzal die Vertragssituation ein, macht aber auch keinen Hehl daraus, sich einen längerfristigen Verbleib bei den "Schwarzen Adler" sehr gut vorstellen zu können: "Natürlich ist das möglich und ich würde mich freuen, wenn das klappen könnte. Ich bin sehr gerne hier."

Sollte ein Verbleib bei Beşiktaş – aus welchen Gründen auch immer – nicht möglich sein, wäre auch eine Rückkehr nach Frankreich möglich – dort allerdings komme für Ghezzal nur eine Station in Frage: "Wenn ich nach Frankreich gehe, könnte ich und würde ich nur Lyon wählen. Das ist meine Heimat, dort bin ich aufgewachsen und habe alles gelernt. Es wäre toll, eines Tages zurückzukehren", so der Algerier, der von 2004 bis 2017 insgesamt 13 Jahre bei OL verbrachte.

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