Man könnte denken, dass Beşiktaş als Doublesieger nur wenig Bedarf an neuem Personal gehabt haben könnte. Das Gegenteil ist der Fall. Bei den „Adlern“ gab es ein großes Kommen und Gehen, einige unschöne Episoden, neue Stars und die Rückkehr verdienter Akteure. Das LIGABlatt macht den Kadercheck.

Zwischenzeitlich sah es sehr leer aus am Dolmabahçe-Palast. Feste Säulen und verdiente Kaderspieler verließen den Verein und stellten Sergen Yalçın vor eine noch größere Aufgabe als ohnehin schon. Der Trainer hatte bereits in der Doublesaison die fehlende Kadertiefe bemängelt und nun schienen seine schlimmsten Befürchtungen noch übertroffen zu werden. Dann allerdings kam der Beşiktaş-Express ins Rollen und die ersten Fans sind zumindest ganz vorsichtig optimistisch, dass man sogar in der anspruchsvollen Champions-League-Gruppe eine gute Rollen spielen könnte. Der Saisonstart war jedenfalls vielversprechend.

Tor

Bereits zwischen den Pfosten gelang dem Meister ein Coup. Neuer Herausforderer von Ersin Destanoğlu ist nun der erfahrene Nationalkeeper Mert Günok. Zwar konnte dieser in der letzten Spielzeit nur selten glänzen und rückte in der Nationalmannschaft und bei Başakşehir ins zweite Glied, gemeinhin gilt er allerdings als zuverlässiger Rückhalt und wäre sicherlich zur Stelle, wenn der hochtalentierte Destanoğlu nicht bereitsteht.

Abwehr

Der Abwehrboss wurde gehalten, der Stammspieler auf rechts ebenso zurückgeholt, wie der verlässliche Backup in der Innenverteidigung und dazu gibt es für links sogar noch einen neuen Nationalspieler. Keine Frage, die Verteidigung erfüllt höchste Süper-Lig-Ansprüche. Vida, Welinton und Rosier sind gesetzt und auf links wetteifern mit Yılmaz, N’Sakala und Meraş gleich drei Akteure um Spielanteile. Als Vertreter stehen Montero für die Innenverteidigung und natürlich der ewige Necip Uysal für jede Position bereit.

Mittelfeld

Gerade das Mittelfeld war in der letzten Saison auf Kante genäht. Davon kann nun keine Rede mehr sein. Zu den verlässlichen Josef und Hutchinson gesellt sich nun mit Miralem Pjanić ein echter Toptransfer, der das Potential hat, die Süper Lig zu begeistern. Ähnliches erhofft man sich von Alex Teixeira auf der Zehn. Mit Topal, Uçan und dem jungen Bozdoğan wurden dazu noch einige Akteure mit türkischen Wurzeln verpflichtet. Yalçın kann nun problemlos zwischen einem 4-1-4-1 mit zwei Achtern und einem 4-2-3-1 mit echtem Zehner switchen, ohne Qualitätsverluste fürchten zu müssen. Das letztjährige Problemfeld ist nun zum Prunkstück der Mannschaft geworden.

Sturm

Der Abgang von Vincent Aboubakar bzw. vor allem die Art und Weise stießen vielen Fans sauer auf. Auch Cenk Tosuns erneutes Gastspiel war eine einzige Enttäuschung, in diesem Falle allerdings aus gesundheitlichen Gründen. Andere Spieler, wie Ljajić, Lens oder Yalçın hätte man gerne abgegeben und die beiden Youngster Üner und Hasić lassen sich verletzungsbedingt nicht einplanen. Trotz der schlechten Vorzeichen ist Beşiktaş dann allerdings in die Vollen gegangen. Nationalspieler Kenan Karaman kam, Cyle Larin blieb und Rachid Ghezzal wurde zurückgeholt. Dazu schlug mit Michy Batshuayi ein neuer Mittelstürmer mit riesigem Potential am Bosporus auf. Bleiben alle Spieler fit, hat der Trainer die Qual der Wahl, da auch N’Koudou und Töre auf Einsätze drängen.

Fazit

Die Fans mussten lange hoffen und bangen, nun dürfte es allerdings kaum einen Anhänger geben, der sich nicht auf den neuen Kader freut. Pjanić und Batshuayi sind große Namen mit europäischer Erfahrung und versprechen gemeinsam mit den letztjährigen Topscorern Larin und Ghezzal viel Offensivpower. Auch defensiv gibt es für Beşiktaş allerdings keinen Qualitätsverlust zu beklagen. Sollte die Dreifachbelastung dem Team nicht allzu sehr zusetzen, ist klar: auch dieses Jahr führt der Weg zum Titel nur über Beşiktaş.

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