Der Winter-Transfermarkt läuft und wieder einmal werden bei den türkischen Top-Klubs altbekannte Namen gehandelt. Die Wechselperiode ist zu einer Art Gerüchte-Karussell verkommen, die immer wieder die selben Akteure ins Blickfeld dreht – ein Kreislauf, der fast schon langweilt. Ein Kommentar von LIGABlatt-Redakteur Mario Herb.

Wer sich in diesen Tagen über die Transferaktivitäten und kursierenden Gerüchte bei den türkischen Top-Klubs informiert, der könnte meinen, die Zeit sei stehen geblieben. So etwa fünf bis sechs Monate, Sommer statt Winter. Der Grund: Egal ob Galatasaray, Fenerbahçe oder Besiktaş – überall sind aktuell beinahe genau die gleichen Spieler im Gespräch wie im zurückliegenden Sommer-Transferfenster. Die Ähnlichkeiten reichen dabei von wünschenswerten Rückkehren, die den Erfolg vergangener Zeiten gleich mitbringen sollen, hin zu namhaften Großverdienern, die bei ihren aktuellen Klubs nicht mehr gefragt sind und deshalb potenziell zu haben sind. Was sie alle eint: Für die türkischen Klubs sind diese Transfers Wunschdenken, gleichzeitig meist völlig unrealistisch und meistens noch nicht mal rentabel – komplette Träumerei eben.

Bei Galatasaray haben sie ein besonderes Faible für Rückholaktionen von Spielern der zurückliegenden Double-Saison 18/19. Derzeit werden alle Hebel in Gang gesetzt, um Monacos Henry Onyekuru ein drittes Mal für mindestens eine Halbserie auszuleihen. Obendrein soll Jean-Mikael Seri zurückkommen, um im defensiven Mittelfeld auszuhelfen, wo Etebo, der im Sommer anstelle jenen Seris verpflichtet wurde, nicht als Alternative taugt. Beşiktaş wird noch immer mit Mandzukic und Kalinic in Verbindung gebracht, obwohl mit Aboubakar (übrigens auch ein alter Bekannter) und Cyle Larin derzeit ein erstklassiger Angriff formiert ist. Und bei Fenerbahçe träumt man weiter von Mesut Özil, der bereits jetzt als fußballerischer Halbgott und Lösung aller spielerischen Probleme erwartungsfroh gefeiert wird – zumindest dieser Traum könnte sich jetzt zeitnah tatsächlich realisieren.

Der türkische Transfermarkt hat sich zu einem Karussell entwickelt, welches pünktlich zum Transferfenster immer wieder die selben Figuren auf die präsente Seite dreht. Junge, spannende und verheißungsvolle Spieler würden dem Zirkus Süper Lig dagegen neues Leben einhauchen. Denn die vergangenen Karussellrunden haben gezeigt: Von den immer wieder gehandelten Akteuren sind nur die Wenigsten aufgesprungen.