Hört her, der türkische Fußball ist wieder wer. Zum Auftakt in die neue Europapokal-Saison haben sich die türkischen Vertreter in der Champions und Europa League wacker geschlagen, bisweilen sogar gepunktet. Die Auftritte gegen Dortmund, Lazio und Frankfurt machen Lust auf mehr.
Wenn er kein Trainer von Galatasaray wäre, so erklärte es Fatih Terim im Vorfeld des Europapokal-Spiels am Donnerstag, würde er sich das Spiel der "Löwen" gegen Lazio Rom dennoch als interessierter Zuschauer ansehen. Und der "Imperator" sollte ob seiner vorherigen Einschätzung über das Spiel recht behalten. Galatasaray spielte gegen den Serie-A-Vertreter beileibe nicht die Sterne vom Himmel, überzeugte aber über weite Phasen des Spiels und siegte am Ende – wenn auch glücklich durch den Total-Blackout von Lazio-Keeper Strakosha – verdient. "Wir haben lange Zeit auf einen solchen Moment warten müssen", wusste auch Terim die Sehnsucht nach den magischen Europapokal-Nächten in Istanbul einzuschätzen: "Jetzt stehen wir an der Spitze der Tabelle, auch wenn erst ein Spiel gespielt ist, ist das ein schönes Gefühl."
"Hätten gewinnen können" – Fenerbahçe schrammt in Frankfurt am Sieg vorbei
Von den drei türkischen Teilnehmern gelang Galatasaray im ersten Europapokal-Turnus der neuen Saison als einziges Team ein Sieg. Überwiegende Zufriedenheit herrschte nach Schlusspfiff aber auch bei den Lokalrivalen Beşiktaş und Fenerbahçe, die mit Dortmund und Frankfurt jeweils zwei Bundesliga-Teams als Gegner hatten und sich dabei achtbar schlagen konnten. "Ich habe ein gutes Spiel meiner Mannschaft gesehen, die am Ende gewinnen hätte können", fasst Fenerbahçe-Trainer Vitor Pereira die Auswärtspartie in Hessen zusammen, ohne dabei dem vergebenen Elfmeter in der Nachspielzeit hinterhertrauen zu wollen: "Wir hatten eine klare Kommunikation und für den Fall Schützen bestimmt. Ich will niemandem einen Vorwurf machen, manchmal triffst du, manchmal schaffen es auch die besten Spieler der Welt nicht."
Einen wirklichen Vorwurf ist auch Beşiktaş nicht zu machen, das bereits am Mittwoch bei der Champions-League-Rückkehr Borussia Dortmund zu Gast hatte. Trotz der 1:2-Niederlage zeigten auch die "Schwarzen Adler" einen couragierten Auftritt, wehrten sich nach Kräften, ließen lediglich in der Offensive die nötige Gefahr vermissen. Insgesamt gibt dieser erste Spieltag der neuen Europapokal-Saison aber Hoffnung, dass der türkische Fußball nach Jahren des kontinuierlichen Abgesangs in dieser Spielzeit wieder ein Wörtchen mitreden kann und auf Augenhöhe agiert.
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