Auf einmal geht es für Fenerbahçe nicht mehr primär um die Meisterschaft, sondern zumindest Rang 2 zu erreichen. Im Derby gegen Trabzonspor stehen die „Kanarienvögel“ deshalb umso mehr unter Erfolgsdruck. Während Beşiktaş spielfrei hat, kann Galatasaray am Dienstag entspannt vorlegen.
Was kann Galatasaray vier Spieltage vor Saisonende noch vom Titelgewinn abhalten? Eigentlich nur sich selbst. Dass der starbesetzte Kader aber durchaus auch Schwächephasen erleben kann, zeigte sich erst vor wenigen Wochen bei den Punkteverlusten in den Stadtduellen gegen Besiktas und Karagümrük. Trainer Okan Buruk tut deshalb gut daran, die Konzentration der "Löwen" hochzuhalten. Das anstehende Auswärtsspiel beim kleinen Nachbar von Istanbulspor dürfte für den Spitzenreiter dennoch zum Selbstläufer werden, zu erdrückend ist bei Zeit die Offensivwucht um Stürmer Mauro Icardi. Und selbst wenn – sollte der kaum auszudenkende Fall eintreten und Galatasaray am Dienstagabend verlieren, ist die Tabellenführung dank fünf Punkten Vorsprung vorerst auch weiter gesichert.
Der Grund: Erzrivale und über Wochen einziger ernstzunehmender Verfolger Fenerbahçe hat zuletzt abreißen lassen, gegen Abstiegskandidat Giresunspor maximal unnötig zwei Punkte verspielt und steht nun maximal unter Druck. Die "Kanarienvögel" drohen nämlich nicht nur im mittlerweile neunten Jahr in Serie dem Titel hinterher zu trauern, sondern nun auch das Minimalziel Vizemeisterschaft zu verspielen. Beşiktaş ist bereits vorbeigezogen, wird gegen das außerbetriebliche Gaziantep am grünen Tisch drei Punkte einfahren und somit auch weiter vor Fenerbahçe rangieren. Hinzu kommt: Der Mannschaft von Trainer Jorge Jesus droht ausgerechnet im Derby zuhause gegen Trabzonspor nun der finale Titel-K.o. Deren Trainer Nenad Bjelica kündigte bereits an, den eigenen Anhang mit einem Sieg in Kadıköy zu versöhnen. Der Noch-Meister steht lediglich auf Rang 6, droht den Europapokal zu verpassen – Fenerbahçe aber die Resthoffnung auf die Meisterschaft zu zerstören, dürfte für die Bordeaux-Blauen zumindest ein Trostpreis sein.