12 Monate, 12 Geschichten – im Jahresrückblick schreibt das LIGABlatt die Geschehnisse bei den türkischen Top-Klubs im Jahr 2022 nochmal nieder. Heute im Rückblick: Beşiktaş, das übers Jahr verteilt stets hinter den eigenen Erwartungen blieb und insgesamt mehr enttäuschte als erfreute.

Januar
Chaostage bei den "Schwarzen Adlern", die wochenlang auf der Suche nach einem neuen Trainer sind, während Interimsmann Önder Karaveli respektable Ergebnisse einfährt, aber nie als langfristiger Kandidat gehandelt wird. Auf dem Transfermarkt müht sich der klamme Klub um Verstärkungen und die Abgaben teurer Altlasten wie Adem Ljajić.

Februar
Zu Monatsbeginn gelingt nach wochenlangen Verhandlungen die Verpflichtung von Gedson Fernandes, der auch von den Erzrivalen gewollt wird, über den halbjährigen Leih-Umweg Rizespor ab Sommer aber bei Beşiktaş spielt. Sportlich läuft es auf dem Rasen zäh, dank minimalistischer Effizienz aber recht erfolgreich.

März
Besonders der Offensivmotor stockt bei den "Schwarzen Adlern", weshalb Stürmer Michy Batshuayi heftig kritisiert wird und im Kampf um die internationalen Plätze wichtige Punkte verloren gehen. Allgemein ist der März ein unruhiger Monat. Ende März kommt Valérien Ismaël als neuer Chefcoach am Bosporus an.

April
Einem 1:1 gegen Trabzonspor sowie ein 4:1-Kantersieg gegen Alanya folgen schnell nüchterne Ergebnisse – nur ein Punktgewinn gegen Giresunspor, dazu eine 0:3-Klatsche gegen Kasımpaşa. Ende des Monates fragen Medienblätter bereits provokant, ob der Ismaël-Effekt schon verpufft sei. Beşiktaş droht das internationale Geschäft zu verpassen.

Mai
Nach einem 1:1 im Derby gegen Fenerbahçe ist der späte Traum von Europa ausgeträumt. Beşiktaş beendet die Saison schlussendlich auf Platz 6. Trainer Ismaël kündigt dennoch entschlossen an, dass der Klub unter seiner Regie die steckten Ziele erreichen werde. Nach der Saison wird Präsident Ahmet Nur Çebi in seinem Amt bestätigt.

Juni & Juli
In der Sommerpause trennt sich Beşiktaş dank auslaufender Verträge von etlichen Altlasten. Schmerzhaft sind dagegen die Abgänge altgedienter Routiniers wie Burak Yılmaz (Fortuna Sittard) und Domagoj Vida (AEK Athen) sowie aufstrebenden Talenten wie Rıdvan Yilmaz (Glasgow Rangers). Nach langer Hängepartie steht Anfang Juli mit Weghorst der neue Stürmer fest.

August
Auf dem Rasen sowie auf dem Transfermarkt eine Achterbahnfahrt – erst gibt Beşiktaş gegen Alanya eine 3:0-Führung noch her, dann verkündet der Klub die spektakuläre Verpflichtung von Dele Alli, die tagelang in der Presse diskutiert wird.

September
Gegen Stadtnachbar Başakşehir kassiert Beşiktaş die erste Saison-Niederlage, wobei zusätzlich Trainer Ismael vom Platz fliegt. Die Kritik am wenig Souveränität ausstrahlenden Franzosen wächst über die Länderspielpause. Ende des Monats werden bereits Ultimaten in der Presse gestellt.

Oktober
Eine 1:2-Niederlage bringt das Fass zum Überlaufen – und Valerien Ismaël um den Job. Ende Oktober wird der Franzose, der von Beginn seiner Amtszeit (zu) kritisch beäugt wurde, entlassen. Keine 24 Stunden später steht sein Nachfolger fest: Şenol Güneş kehrt an den Bosporus zurück und übernimmt mit sofortiger Wirkung. Gegen Ümranyiespor gibt es ein fulminantes 5:2-Debüt.

November
Die Derby-Pleite gegen Galatasaray ist der erste Dämpfer unter Rückkehrer Güneş, der aber beschwört, mit dem Team in der nun anstehenden WM-Pause an den Stellschrauben drehen zu werden. Bislang enttäuschende Spieler (darunter auch Star-Neuzugang Dele Alli) müssen/können sich neu beweisen.

Dezember
MIt Romain Saïss hat Beşiktaş einen WM-Helden im Aufgebot, der sofort Begehrlichkeiten auf dem Transfermarkt weckt. Gegen Şanlıurfaspor entgeht man nach der WM-Pause nur knapp einer Mega-Blamage.