Mit dem 1:1-Unentschieden hat sich Fenerbahçe eine Rest-Chance auf den Meistertitel erhalten, für Trainer Erol Bulut bedeutet der ausgebliebene Derbysieg aber eine neue Negativ-Marke. Als erster inländischer Fenerbahçe-Trainer hat der 46-Jährige innerhalb einer Saison kein Spiel gegen die großen Erzrivalen gewonnen.

Die Länderspielpause dürfte Erol Bulut gerade Recht kommen, vor allem um die allseits angespannte Situation rund um Kadıköy für ein paar Tage abkühlen zu lassen. Der Fenerbahçe-Trainer ist beim Tabellendritten der Süper Lig nach wie vor höchst umstritten, seine Zukunft ist – auch nach dem Derby bei Beşiktaş – ungewiss. Hätten die "Kanarienvögel" das im Vorfeld hochgebauschte Prestigeduell beim Stadtnachbarn verloren, wären die Tage von Erol Bulut gewiss gezählt gewesen – mit sofortiger Wirkung versteht sich. So darf der im vergangenen Sommer eingestellte Chef-Trainer wohl erstmal über die Nationalmannschaftswochen weitermachen.

Auch wenn sich Fenerbahçe mit dem unter dem Strich glücklichen Remis bei Beşiktaş weiter Hoffnungen auf die Meisterschaft machen darf, ist am vergangenen Sonntag am Dolmabahçe-Palast (mal wieder) ein neues Negativ-Kapitel in der einst so ruhmreichen Tradition geschrieben worden. Durch das 1:1-Unentschieden bei Beşiktaş hat Erol Bulut jetzt keines der vier Derbys in dieser Saison gewonnen – ein Novum für einen türkischen Fenerbahçe-Trainer! Zuvor setzte es in der Hinrunde auswärts bei Galatasaray ein 0:0-Unentschieden, ehe beide Heimspiele gar verloren wurden (3:4 gegen Beşiktaş, 0:1 gegen Galatasaray).

Für Bulut nicht die erste Horror-Bilanz, musste der Coach doch erst vor zwei Wochen mit der 1:2-Niederlage gegen Gençlerbirliği die bereits sechste Heimniederlage der Saison hinnehmen – ebenfalls Negativ-Rekord. Eine weitere Statistik des Schreckens, bei der Bulut zumindest nicht als Alleiniger die Verantwortung zu tragen hat: Von den vergangenen 15 Derbys gewann Fenerbahçe lediglich eines – am 22. Dezember 2019, ein 3:1 zuhause gegen Beşiktaş.