Sportlich läuft es bei Beşiktaş in dieser Saison eher beschwerlich, es werden sogar erste Diskussionen um Trainer Sergen Yalçın laut. In der Länderspielpause, die jetzt vor allem von Frust geprägt ist, taugt ein alter Bekannter als vermeintlicher Hoffnungsträger. 

Anfang Oktober hatte sich Beşiktaş noch mit einem 2:1-Sieg gegen Sivasspor in die Länderspielwoche verabschieden können und so in der knapp zweiwöchigen Pause die zuvor eingefahrenen Pleiten gegen Altay in der Liga und Ajax Amsterdam in der Champions League nicht groß zum Thema werden lassen. Anfang November sieht die Gemengelage nun ganz anders aus: Zwischen der vorherigen und der jetzt anstehenden Länderspielpause haben die "Schwarzen Adler" fünf von sechs Spielen verloren, darunter zweimal krachend gegen Sporting Lissabon und zuletzt auch erstmals in dieser Saison zweimal hintereinander in der Liga (Trabzonspor und Hatayspor). Und zum ersten Mal in dieser Spielzeit hängt dementsprechend auch der Haussegen am Dolmabahçe-Palast bedenklich schief.

Sergen Yalçın in der Kritik – Talisca in Saudi-Arabien womöglich vor dem Absprung

Trainer Sergen Yalçın, der nach öffentlichkeitswirksam zwischen Frustration ob der eklatanten Verletzungssituation sowie dem Ein- aber auch Unverständnis über die eigene Mannschaft pendelt, wird von manchen Anhängern gar schon zum Rücktritt aufgefordert. Er erreiche das Meister-Team der vergangenen Saison nicht mehr, die Taktik sei mittlerweile berechenbar, gar dekodiert, heißt es von Kritikern.

Fast schon symbolisch – und auch irgendwie typisch für den nach den Erfolgen vergangener Zeiten lechzenden türkischen Fußball – taugt in dieser problematischen Phase ein alter Bekannter als vermeintlicher Hoffnungsträger: Anderson Talisca. Türkische Medien bringen den Brasilianer (mal wieder) als möglichen Rückkehrer für den kommenden Transfer-Winter ins Gespräch. Der 27-jährige Offensivstar steht nach seinem Sommer-Wechsel zu Al-Nassr vor dem Aus, weil den saudi-arabischen Klub finanzielle Lasten drücken. Eine vorzeitige Vertragsauflösung ist nicht auszuschließen, was wiederum für Beşiktaş die einmalige Chance wäre, den eigentlich finanziell nicht stemmbaren Brasilianer doch an den Bosporus zu hieven. Bis diese Eventualitäten aber möglicherweise eintreten, muss Beşiktaş erstmal die nicht mehr wegzudiskutierende sportliche Krise beseitigen. Ansonsten wäre der Hoffnungsträger selbst im Fall der Fälle nur schwer von einer Rückkehr zu überzeugen.