Mit der 0:4-Blamage gegen Giresunspor erreicht die Negativspirale bei Beşiktaş den vorläufigen Höhepunkt. Der bereits seit Wochen angezählte Sergen Yalçın darf allerdings (zunächst) weiter machen, was auf Unverständnis stößt. Ein Kommentar von LIGABlatt-Redakteur Arben Hoti.
Nach 14 absolvierten Spieltagen in der Süper Lig dümpelt der amtierende Double-Sieger unter der Leitung von Sergen Yalçın weiter vor sich hin. Während man in der Liga mit dem zehnten Platz und nunmehr 16 (!) Punkten Rückstand auf Tabellenführer Trabzonspor keine Rolle mehr spielt, schlug auch in der Champions League eine Niederlage nach der anderen ein. War es noch Sergen Yalçın, der in der vergangenen Saison das für unmöglich gehaltene Double möglich machte, so ist es jener Trainer, der in dieser Saison mit einer deutlich stärkeren Mannschaft mehr als enttäuscht. Spätestens mit der blamablen Vorstellung daheim gegen Aufsteiger Giresunspor, sollte den allerletzten klar werden, dass die in der vergangenen Saison noch hochgelobte Vereinslegende Yalçın das Ruder nicht mehr herumreißen kann. Zwar einigte man sich in einem Gespräch mit dem Präsidenten und dem Vize auf eine Fortführung der Arbeit. Von langer Dauer wird dies aber wohl kaum sein, zumal Yalçın nunmehr auch die Mannschaft nicht mehr zu erreichen scheint. Nachdem er seine Truppe öffentlich bereits schon angezählt hatte, scheint spätestens mit der Schmach gegen Giresunspor auch das Tuch zwischen Mannschaft und Trainer gerissen zu sein.
BJK-Präsident Çebi muss handeln
Eine Entlassung von Yalçın sollte mittlerweile, trotz des Gewinns des Doubles, im Sinne des Vereins in Betracht gezogen werden. Das LIGABlatt berichtete bereits, dass Präsident Çebi sich nach Alternativen umschaut und den bei der türkischen Nationalmannschaft entlassenen Şenol Güneş als Nachfolger präferiert. Da der BJK-Legende angesichts der erschreckenden Ergebnisse schlichtweg die Argumente fehlen sowie auch in Funktionärs-Kreisen jene Funktionäre, die Yalçın auch nach dem Double schon los haben wollten, nun gegen ihn arbeiten, scheint eine Trennung mehr als naheliegend, gar unausweichlich zu sein. Ob es nur eine Frage der Zeit ist, bis Präsident Ahmet Nur Çebi dann doch handeln wird? Klar ist, dass die Amtszeit von Yalçın, trotz der jüngsten "Bekenntnis" der Vereinsführung, sich allmählich dem Ende neigt. So traurig es auch aus Fan-Sicht sein mag, so wäre eine Trennung zum jetzigen Zeitpunkt wohl das beste für beide Parteien. Die Wahrscheinlichkeit ist nicht gerade gering, dass Yalçın zeitnah seinen Posten frei räumt und den Weg für Senol Günes frei macht. Weshalb Herr Çebi weiter zögert, lässt Raum für Spekulationen. Sportlich ist das Fass nun endgültig übergelaufen. Sollte die Pleiten-Serie weiter anhalten, so ist auch nicht ausgeschlossen, dass Yalçın selbst reagiert und den Rücktritt verkündet. Bei Beşiktaş stehen schwierige Zeiten bevor.