Am Sonntagabend empfängt Beşiktaş im heimischen Vodafone-Park Rivale Galatasaray zum prestigeträchtigen Stadt-Derby. Sowohl die "Schwarzen Adler" vom Bosporus als auch der türkische Rekordmeister aus Beyöğlu mussten sich unter der Woche im Europapokal erneut geschlagen geben. Das Derby ist für beide eine Chance zur Trendwende.

Vor dem anstehenden Stadt-Duell zwischen Galatasaray und Beşiktaş könnte die Stimmung in beiden Lagern deutlich besser sein. Nach den erneuten Pleiten im Europapokal (Galatasaray unterlag Real Madrid denkbar knapp mit 0:1, Beşiktaş ebenso unglücklich Braga mit 1:2) sitzt der Frust tief. Die Ursachen für die aktuelle Misere sind unterschiedlich, das Problem jedoch das Gleiche: Die Erwartungen und Zielsetzungen drohen bereits in der Frühphase der Saison verspielt zu werden. Dies betrifft besonders die von beiden im Vorfeld offensiv gehegten Ambitionen im Europapokal. Während Galatasaray trotz null Toren und nur einem Remis gegen Brügge zumindest die Chance auf Platz 3 und die damit verbundene Qualifikation für die Europa League-Zwischenrunde wahrt, sieht es für Beşiktaş nach drei Niederlagen aus drei Spielen düster aus. Ob das Derby nun zum richtigen oder falschen Zeitpunkt kommt, ist Interpretationssache. Der Gewinner betreibt zumindest Frustbewältigung und könnte für die kommenden Wochen eine Trendwende einleiten.

Derby ohne Top-Stürmer

Nichtsdestotrotz ist die Lage beim 15-fachen Meister Beşiktaş weitaus bedrohlicher als beim Nachbarn. Trainer Abdullah Avcı sieht sich praktisch jede Woche seinem persönlichen Endspiel entgegen. Fans wie Kritiker fordern den Rauswurf des 55-jährigen Übungsleiter, der zwar den aktuellen Vizemeister Başakşehir zu einem Spitzenteam der Liga formte, doch mit seiner eher destruktiven Spielweise bei Beşiktaş auf Gegenwehr stößt. Hinzu kommt das enorme Verletzungspech: Seit dem Start der Vorbereitung fehlten den Adlern schon 18 Spieler – absoluter Spitzenwert in der Liga! Besonders der Ausfall von Stürmer Burak Yįlmaz wiegt schwer. Ob und in welcher Rolle der 34-jährige Angreifer am Sonntag auflaufen kann, entscheidet sich erst kurzfristig. Zumindest in Puncto fehlender Angriffsstärke hat auch Galatasaray enorme Defizite zu bedauern. Der im Sommer verpflichtete Top-Stürmer Radamel Falcao hat nun seit knapp vier Wochen nicht mehr am Training teilgenommen. Das Rätsel um den Kolumbianer, der in den vergangenen Wochen von Florin Andone im "Löwen"-Stürm vertreten wurde, geht weiter. Nur so viel steht fest: Das Derby wird er nicht spielen.