Mit dem Ausrutscher gegen den Stadtnachbarn Kasımpaşa erlitt der amtierende Double-Sieger den nächsten Rückschlag in der Liga. Seit nunmehr sechs Ligaspielen wartet man auf einen Sieg, weshalb die Ratlosigkeit am Dolmabahçe-Palast wächst.

Mit der Entscheidung der Vereinsführung, die Zusammenarbeit mit Sergen Yalçın fortzuführen, waren zumindest die anhaltenden Diskussionen um den Trainer vorerst beiseitegelegt. Gegen den Stadtnachbarn Kasımpaşa war somit die Mannschaft auf dem Platz gefordert, die im Vergleich zu den Spielen in den Vorwochen auch eine entsprechende Leistungssteigerung auf dem Platz zeigte. Ein sehenswerter Treffer von Bozdoğan brachte die "Schwarzen Adler" auch wieder zurück in die Erfolgsspur. Gegen über weite Strecken harmlose Hausherren sprach an jenem Abend eigentlich alles für Beşiktaş. Mit dem aberkannten Treffer von Batshuayi nach einer knappen Abseitsentscheidung wäre mit der 2:0-Führung kurz vor der Halbzeit womöglich alles in trockenen Tüchern gewesen. Doch wieder einmal verspielten die "Adler" nach fahrlässigem Abwehrverhalten kurz vor Schluss eine Führung – eine traurige Tatsache, die in dieser Saison nicht das erste Mal passiert. Konnte man in der Double-Saison knappe Spiele gegen die vermeintlich kleinen Mannschaften noch für sich entscheiden, so tut man sich in dieser Saison weiterhin sehr schwer. Schon gegen Adana Demirspor und Altay verspielte man eine Führung. Doch was speziell das Spiel gegen Kasımpaşa angeht, so zeigte sich auch Double-Trainer Yalçın, angesprochen auf das passive Spiel seiner Schützlinge in der letzten halben Stunde, nach dem Spiel ratlos: "Eine Anweisung meinerseits gab es nicht. Ich denke, dass die Psyche der Spieler nach den enttäuschenden Ergebnissen der Vorwochen eine Rolle gespielt hat", so der 49-Jährige.

Transfer-Misere belastet Beşiktaş

Dass die Kritik am Trainer, allen voran in der türkischen Medienlandschaft, wächst, dürfte angesichts der weiterhin anhaltenden Ergebniskrise niemanden überraschen. Die Tatsache, dass man speziell nach Führung die Spiele nicht zu machen kann, dürfte auch auf personelle Entscheidungen des Trainers im Spielverlauf zurückzuführen sein. Beweisen Trainer in der zweiten Halbzeit hin und wieder ein glückliches Händchen bei Einwechslungen, so sieht es in dieser Saison diesbezüglich eher mau aus. Nach Rückstand konnten die "Schwarzen Adler" bisher nur das Spiel in Antalya am fünften Spieltag (3:2) noch drehen. Dies hängt zwangsläufig auch mit den Transfers zusammen, die man in der Sommerpause getätigt hat. Von den 22 erzielten Toren sind lediglich sieben Treffer auf Neuzugänge zurückzuführen, was speziell in der Offensive zu wenig ist. Neuzugänge wie Batshuayi, Karaman, Pjanić und Co. haben dem Team bisher nicht weitergeholfen, was auch Yalçın nach dem Spiel gegen Kasımpaşa bestätigte. Ob der 49-Jährige das Ruder noch herumreißen kann, wird man in den kommenden Spielen sehen. Klar ist, dass jetzt dringender denn je schnelle Lösungen gefunden werden müssen, weshalb seine Person mehr und mehr in den Fokus rücken wird. Ob Letzterer die am Dolmabahçe-Palast herumschwirrende Ratlosigkeit beheben kann, bleibt allerdings weiterhin fraglich.