Die knappe Niederlage gegen Spitzenreiter Alanyaspor hat die Stimmung am Dolmabahçe-Palast merklich gedrückt. Eigentlich brennt das Team von Sergen Yalçın auf Wiedergutmachung, doch stattdessen wartet nun zuerst eine Partie mit großer Fallhöhe.
Tarsus İdman Yurdu ist aktuell Elfter in der dritten türkischen Liga und der Besuch in Istanbul dürfte für die Spieler den Höhepunkt der aktuellen Saison darstellen. Gegen Beşiktaş hat man schließlich nichts zu verlieren. Ganz anders sieht es beim Gastgeber aus. Das erste Pokalspiel der Saison ist eine absolute Pflichtaufgabe und kommt zur Unzeit. Gerne würde Yalçın sein Team auf Erzurumspor einstellen. Auch diese Partie wird eine Pflichtaufgabe, liegt der Club aus Ostanatolien doch aktuell auf dem 19. Tabellenplatz, doch in dem Fall würde ein Sieg immerhin den Abstand zur Tabellenspitze und den beiden ungeliebten Stadtnachbarn verringern. Das Pokalspiel hingegen bringt einen zwar im besten Fall eine Runde weiter, alles andere als ein klarer Sieg würde allerdings die zuletzt entstandene Aufbruchsstimmung schon wieder nachträglich dämpfen. Daher steht der Trainer nun vor der Aufgabe, die richtige Mischung aus unzufriedenen Bankdrückern und Sieggaranten zu finden, die das Spiel erfolgreich bestreiten kann. So viele Akteure drängen sich in diesem Fall eigentlich gar nicht auf. Ersin Destanoğlu könnte wieder eine Bewährungschance bekommen. Der junge Keeper hat nach einigen Patzern und der roten Karte seinen Stammplatz direkt wieder verloren. Ob nun die Pokalpartie ihn wieder aufrichten kann, sei dahingestellt.
Unzufriedene Bankdrücker
Auch der eigentliche Abwehrchef (und Topverdiener) Domagoj Vida dürfte einem Einsatz gegen den Drittligisten nicht gerade entgegenfiebern. Der Kroate war nach seiner Corona-Erkrankung ins zweite Glied gerückt, erwartet aber eigentlich einen uneingeschränkten Stammplatz – im Ligaalltag. Ähnliches dürfte für Fabrice N’Sakala gelten, der wohl nicht besonders glücklich darüber war, dass er gegen seinen Ex-Verein 90 Minuten zusehen musste. Auch Oğuzhan Özyakup und Güven Yalçın hadern mit ihrer aktuellen Rolle, dürften das Pokalspiel allerdings zumindest als Bewährungschance verstehen. Da der Verein gestern bekannt gab, dass ein (bisher unbekannter) Spieler positiv getestet wurde, steht Sergen Yalçın vor einem Personalpuzzle. Es gilt, ohne große Anstrengung eine Runde weiterzukommen, um dann endlich den gesamten Fokus wieder auf die Liga legen zu können.