Durch den kassierten Last-Minute-Ausgleich ist das 1:1-Unentschieden im Derby gegen Fenerbahçe für die "Schwarzen Adler" eine gefühlte Niederlage. Die dargebotene Leistung überzeugte zwar, doch vor allem mit der Chancenverwertung hatte Beşiktaş am Sonntagabend ein Manko, das es zu hinterfragen gilt.
Mit nun 64 Punkten steht Beşiktaş weiter an der Tabellensitze der Süper Lig, drei Punkte Vorsprung sind es auf Galatasaray, fünf auf Fenerbahçe, bei sogar noch einem Spiel weniger als die unmittelbare Konkurrenz. Insofern ist es vollkommen richtig, wenn Beşiktaş-Trainer Sergen Yalçın nach dem 1:1-Unentschieden im Derby am Sonntagabend von "keinem verlorenen Spiel" spricht: "Wir haben den Abstand zu unserem heutigen Gegner beibehalten und die Differenz zu Galatasaray ausgebaut, von daher können wir diesbezüglich nicht unzufrieden sein", so Yalcin, dessen diplomatischer Blick auf die Tabelle aber nur bedingt zuzustimmen ist. Über knapp 90 Minuten hat Beşiktaş Fenerbahçe teilweise dominiert, sich zahlreiche Chancen herausgespielt, was an diesem Abend fehlte, war einzig die Vollstreckung – und damit ein sicherer Sieg, bevor Fenerbahçes Ozan Tufan in der letzten Minute der regulären Spielzeit noch ausgleichen konnte.
"Da brauchen wir nicht drum herum reden, natürlich wollten wir heute gewinnen und sind deshalb nicht zu frieden", wählten dann Sergen Yalcin und Rachid Ghezzal, der den Beşiktaş-Treffer durch Vida mit einer Freistoß-Flanke vorbereitet hatte, ähnlichen Worte: "Wir haben es verpasst, das Spiel frühzeitig zu entscheiden." Am Ende muss sich Beşiktaş mit einem Punkt im Derby und damit einer verpassten Mega-Chance im Meisterschaftsrennen begnügen, weil die in dieser Saison sonst so treffsicheren Larin und Aboubakar reihenweise Hochkaräter liegen ließen und am Kanarienvögel-Keeper Altay Bayındır geradezu verzweifelten. Auch Trainer Sergen Yalçın muss sich die Kritik gefallen lassen, möglicherweise zu spät gewechselt und damit in der Schlussphase eine nicht mehr vollumfänglich fitte Adler-Mannschaft auf dem Rasen gelassen zu haben.