Spielerisch war der knappe 1:0-Sieg gegen Konyaspor sicherlich kein Leckerbissen, was aufgrund der fast 70-minütigen Unterzahl aber auch nicht ganz ungewöhnlich ist. Wichtig ist allerdings, dass man sich die wertvollen drei Punkte erarbeiten konnte und nach einer kurzen Ergebniskrise wieder ganz oben angreift.

Oben thronen die drei Schwergewichte aus Istanbul und dann folgt Trabzonspor – alles wie gehabt also in der Süper Lig? Nicht ganz. An der Tabellenspitze entwickelt sich aktuell ein spannendes Bäumchen-wechsel-dich-Spielchen und Beşiktaş ist mittendrin. Das ist zwar eigentlich nicht weiter verwunderlich, die jüngsten Ergebnisse ließen Fans allerdings aufstöhnen und nahmen den medialen Fokus etwas von den "Adlern". Während sich also alle auf das prestigeträchtige Derby konzentrierten, besannen sich die Schwarz-Weißen auf ihre Grundtugenden und erkämpften sich einen Pflichtsieg, der sie plötzlich wieder zwischen die beiden ungeliebten Stadtnachbarn schob. Beşiktaş ist in dieser Spielzeit zwar zumindest eine kleine Wundertüte, hat sich nach dem durchwachsenen Saisonstart allerdings großartig zurückgemeldet. Einer der Gründe dafür ist die Achse, die der Trainer etablieren konnte. Während die Kader der Konkurrenten aus allen Nähten zu platzen drohen und demensprechend viele Spieler zum Einsatz kommen (müssen), vertraut Sergen Yalçın eher einem vergleichsweise kleinen Kreis. Seine Spieler zahlen das Vertrauen zurück.

Machbare Gegner warten

Auffällig ist dabei, wie schnell einige der Rückkehrer und Neuzugänge sich am Dolmabahçe-Palast akklimatisieren konnten. Rechtsverteidiger Rosier, der mit seinem ersten Saisontor direkt den Sieg gegen Konyaspor brachte, Abräumer Josef, Vorlagenkönig Ghezzal und die beiden Toptorjäger Larin und Aboubakar sind kaum noch aus der Startelf wegzudenken. Dazu erlebt Kapitän Atiba Hutchinson seinen x-ten Frühling und Abwehrboss Domagoj Vida hat seine Schwächephase von Beginn der Saison eindrucksvoll hinter sich gelassen. Nun allerdings wird es darum gehen, den positiven Eindruck vom Sonntag in eine weitere wichtige Woche zu nehmen. Am Donnerstag geht es erneut gegen Konyaspor und am Montag in die Hauptstadt zum 19. Gençlerbirliği. Pflichtaufgaben aus Sicht der "Adler", aber gerade in solchen Partien ist die Fallhöhe deutlich größer. Da trifft es sich gut, dass die technisch hochveranlagte Mannschaft mittlerweile auch das Kämpfen für sich entdeckt hat.