Nach der jüngsten Schlappe im Derby hätte man meinen können, Beşiktaş habe seine Chancen im Meisterrennen verspielt. Dem ist natürlich nicht so. Klar ist aber: jetzt kommt es zum Herzschlagfinale, das wohl jeder neutrale Fan sich gewünscht hat. Tabellarisch liegen die Vorteile immer noch klar bei den Schwarz-Weißen. Personell gibt es allerdings weiter Probleme.
Bereits gegen Galatasaray musste Sergen Yalçın eine ganze Reihe wichtiger Spieler ersetzen. Gegen Karagümrük wird es heute noch eine Spur schlimmer. Zwar kehren Kévin N’Koudou und Bernard Mensah in den Kader zurück, dafür müssen Gökhan Töre und Kapitän Atiba Hutchinson pausieren. Insbesondere der Kanadier reißt durch seine Gelb-Sperre eine riesige Lücke in die Startelf. Zwar gibt es grundsätzlich einige Vertreter, den Stellenwert des Anführers haben sie allerdings nicht. Yalçın wird die Entscheidung treffen müssen, ob er auf die sichere oder die offensive Variante setzt. Da der Mut nach vorne zumindest im Derby nicht belohnt worden war, könnte es wieder auf eine Doppelsechs hinauslaufen. Dann würde Uysal neben dem gesetzten Josef starten. Die deutlich offensivere Variante mit Adem Ljajić und Rückkehrer Mensah auf einer Doppelacht wäre wohl einen Ticken zu offensiv. Außerdem dürfte Mensah noch nicht fit für 90 Minuten sein. Bliebe der Mittelweg mit Dorukhan Tököz, der zuletzt sportlich nur wenig Akzente setzen konnte, dafür aber im Mittelpunkt einiger Wechselgerüchte stand.
Nur drei Stürmer im Kader
In vorderster Front gibt es auf den ersten Blick weniger Fragezeichen. Mit N’Koudou, Larin und Ghezzal stehen schlicht und ergreifend nur drei Stürmer im Spieltagskader. Einen echten Stoßstürmer sucht man dabei vergebens. Vermutlich wird das Trio so lange es geht möglichst variabel agieren und das Zentrum auch für die Nachrücker aus dem Mittelfeld offen halten. Beim Franzosen stellt sich außerdem die Frage, für wie lange die Puste nach seiner Verletzung reicht. Optionen nachzulegen hat sein Coach eigentlich nicht. Trotzdem muss man natürlich festhalten, dass Beşiktaş auch mit diesem Rumpfkader noch der Favorit gegenüber Karagümrük ist. Ein Selbstläufer wird die Partie allerdings sicher nicht und die Konkurrenz lauert auf einen Aussetzer.