Die gestrige 0:3-Heimniederlage gegen Stadtnachbar Kasımpaşa kommt für Beşiktaş zum denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Angesichts des noch happigen Rückstands auf den Viertplatzierten aus Başakşehir, dürfte sich das europäische Geschäft wohl erledigt haben. Auch der augenscheinlich verpuffte Trainereffekt sowie das schwere Restprogramm machen wenig Hoffnung.
Der gestrige Abend steht wohl sinnbildlich für die Saison des amtierenden Triple-Siegers Beşiktaş. Gegen einen Gegner aus dem gesicherten Mittelfeld konnte die Ismaël-Truppe einmal mehr in einem derart wichtigen Spiel nicht die nötige Form auf den Platz bringen, um die wichtigen drei Punkte im Kampf um Europa am Dolmabahçe-Palast zu behalten. Auch unter dem neuen Trainer fehlt die Kontinuität sowie Konstanz, um im Endspurt der Saison eine Siegesserie hinzulegen. Mit der ersten Niederlage unter Ismaël erschwert sich der Kampf um einen europäischen Startplatz nun enorm. Blickt man auf das Restprogramm der "Schwarzen Adler", die noch den wiedererstarkten Stadtrivalen aus Fenerbahçe sowie die Überraschungsmannschaft aus Konya empfangen, dürfte das Aus im europäischen Geschäft bereits jetzt besiegelt sein.
Trainereffekt schon verpufft
Mit der Installierung von Valérien Ismaël als neuen BJK-Chefcoach erhofften sich die Verantwortlichen sowie Fans nochmal einen entscheidenen Impuls, um die ohnehin verkorkste Saison mit einem europäischen Startplatz zumindest halbwegs versöhnlich zu beenden. Der Franzose startete im denkbar ungünstigen ersten Spiel gegen den designierten Meister aus Trabzon mit dem neu installierten 3-4-3-System ordentlich. Es folgte ein deutlicher 4:1-Heimsieg gegen den direkten Konkurrenten um Europa Alanya. Mit der enttäuschenden Nullnummer gegen Giresun sowie der gestrigen Schlappe vor heimischer Kulisse ist jedoch auch der oft zitierte Trainereffekt wohl auch wieder vorbei. Wie schon so häufig in dieser Saison treten wieder die alten Probleme zum Vorschein, die angefangen bei defensiven Nachlässigkeiten, über die fehlende Form von Führungspielern bis hin zur Harmlosigkeit reichen. In der kommenden Saison droht eine Spielzeit ohne europäischen Wettbewerb, was die BJK-Verantwortlichen zwangsläufig dazu veranlassen wird, die Kaderplanungen den neuen Umständen entsprechend anpassen. Platz für große Stars wird es, rein aus finanziellen Gesichtspunkten aufgrund der fehlenden Einnahmen aus dem europäischen Geschäft, nicht mehr geben. Auf Ismaël und Co. wartet in der kommenden Transferperiode eine Mammutaufgabe, die angesichts der neuen Umstände aber auch neue Chancen für talentierte, junge Spieler bereithält.