Der Wechsel von Vincent Aboubakar zum saudi-arabischen Al-Nassr bestätigt die Befürchtung vieler Beşiktaş-Fans seit Wochen: Der kamerunische Stürmer wird seine Verletzung in der Endphase der Saison wohl nur vorgetäuscht haben, um eine Klausel zur Vertragsverlängerung nicht zu aktivieren. 

Auf der großen Double-Feier im Vodafone Park schien sich Vincent Aboubakar noch nichts anmerken zu lassen. Ausgelassen fröhlich tanzte und feierte der Kameruner mit seinen Teamkollegen, küsste unter anderem auch die errungenen Trophäen (siehe Titelbild). Die zukünftigen Absichten dürfte Aboubakar zu jener Zeit schon bewusst gewesen sein, auf jeden Fall, dass er definitiv nicht beim türkischen Meister über den Sommer hinaus bleiben wird – schließlich hatte er dafür auch selbst gesorgt.

Als Aboubakar im Sommer 2020 aus Porto zu Beşiktaş zurückkehrte und damit zum zweiten Mal das schwarz-weiße Trikot zog, wurde in den zunächst auf ein Jahr befristeten Vertrag eine Klausel gesetzt, die vorgab, dass sich der Kontrakt automatisch um ein weiteres Jahr verlängert, wenn Aboubakar in der Spielzeit 2020/21 mindestens 30 Pflichtspieleinsätze bekommt. Da der Angreifer im System von Trainer Sergen Yalcin gesetzt war, schien diese Klausel sehr wahrscheinlich zu greifen – bis sich Aboubakar im Rückrunden-Spiel gegen Sivas verletzungsbedingt auswechseln ließ. Es war sein 26. und letzter Saison-Einsatz für Beşiktaş, offiziell wegen einer Oberschenkelverletzung, hinterrücks und spätestens jetzt offensichtlich, einzig um die sich nähernde Klausel zur Vertragsverlängerung nicht zu aktivieren.

Am späten Dienstagabend gab der saudi-arabische Spitzenklub Al-Nassr bekannt, Aboubakar für zwei Jahre unter Vertrag genommen zu haben. Aboubakar sprach in einem kurzen Social-Media-Clip nur ein paar Worte zum Wechsel, gab die üblichen "Ich freue mich auf die neue Herausforderung"-Floskeln. Speziell unter dem Vorstellungspost, aber auch generell im Netz empörten sich allen voran die zahlreichen Beşiktaş-Fans, die sich von Aboubakars Verhalten hintergangen fühlten. Seine ehemaligen Mitspieler Rachid Ghezzal und Valentin Rosier, deren Zukunft bei den "Schwarzen Adlern" ebenso vakant ist, sich beide aber schon zum Klub bekannt haben, entfolgten ihrem Stürmerkollegen gar direkt.

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