Trotz mehrfachem Aluminium-Pech und durch den VAR zurückgenommene Treffer ließ sich Beşiktaş am Sonntagabend gegen Karagümrük nicht aus der Ruhe bringen und siegte mit 4:1 im heimischen Vodafone Park. Weghorst, N’Koudou, Muleka und Rosier trafen gegen die von Andrea Pirlo trainierten Stadtnachbarn.

BJK-Trainer Valerien Ismaël nahm nach dem wilden 3:3-Unentschieden gegen Alanyaspor, wobei eine 3:0-Führung noch aus der Hand gegeben wurde, zwei Veränderungen in der Startelf vor: Uysal rückte für den rotgesperrten Uzunhan in die Innenverteidigung. Zudem begann rechts Muleka für Ghezzal, der nicht im Kader stand.

Die "Schwarzen Adler" brauchten nicht lange um ins Spiel zu finden, waren zunächst aber nicht vom Glück verfolgt. Erst schoss Weghorst (9.) nach feiner An- und Mitnahme des Balles an den rechten Pfosten, dann traf auch Muleka (10.) wenige Augenblicke später nur Aluminium. Beşiktaş schnürte die Gäste in dieser frühen Phase des Spiels regelrecht an deren Sechzehner ein und drängte wie wild auf die Führung. Bei einem geblockten Salih-Uçan-Schuss vermutete der ganze Vodafone Park ein Handspiel des Gegners, Schiedsrichter Kardeşler gab einen möglichen Elfmeter diesbezüglich nach Sichtung der VAR-Bilder aber nicht. Kurze Zeit später dann dennoch Grund zum Jubel für die Hausherren: Nach einer Flanke von Rosier nickte Weghorst (17.) aus kurzer Distanz zur Führung ein. Danach ließen die "Schwarzen Adler" nicht im geringsten nach, drängten eher direkt auf den zweiten Treffer, doch das in diesem Spiel schon bekannte Leid: Entweder der Pfosten, wie bei Salih Uçan in der 21. Minute, oder der VAR wie nur eine Minute später, nachdem der Ball wieder im Netz zappelte, verhinderten einen weiteren Treffer. Erst N’Koudou (34.) konnte den Bann wieder durchbrechen. Hervorragend aus der Zentrale per weitem und perfekten platzierten Zuspiel von Uçan vorbereitet, nahm der Franzose den Ball links im Strafraum herunter und vollendete in einer Bewegung ins rechte untere Eck. Mit der verdienten 2:0-Führung ging es in die Pause.

Muleka köpft ein, Weghorst hadert, Rosier hat das letzte Wort

Anders als bei der 3:3-Schmach gegen Alanyaspor in der Vorwoche kam Besiktas gegen Karagümrük mit dem selben Esprit aus der Kabine und knüpfte nahtlos an die gute erste Halbzeit an. Muleka (51.), im ersten Durchgang noch mehrfach am Pfosten, Torwart Viviano oder sonstigen entgegensetzenden Kräften gescheitert, bewies nach einer Ecke von Masuaku eine bis dato eher unbekannte Fähigkeit, nämlich sein Kopfballspiel und lenkte den Ball so zum 3:0 in die Maschen. Wie der Torerfolg nach einem Eckball gelingen kann, zeigten auf der Gegenseite aber auch die Gäste: Caner Erkin servierte von der linken Seite, in der Mitte stocherte der von Galatasaray gekommene Diagne (54.) den Ball über die Linie. Aus der Ruhe brachte dieser Gegentreffer Besiktas aber nicht – im Gegensatz: Die "Schwarzen Adler" waren bemüht umgehend zurückzuschlagen, wieder aber verhinderte der VAR einen Treffer. Weghorst (65.) schob den Ball zum vermeintlichen 4:1 ins Tor, bekam den Treffer wegen Abseits aber aberkannt. Nach diesem neuerlichen VAR-Schock beruhigte sich das Geschehen merklich. Erst in der Schlussminute setzte Rosier den Schlusspunkt zum 4:1-Endstand.

Mit dem zweiten Saisonsieg macht Beşiktaş in der Tabelle einen großen Satz und ist mit jetzt sieben Punkten aus drei Spielen neuer Tabellenzweiter hinter dem punktgleichen Başakşehir. Nächste Woche geht es für die Ismaël-Truppe dann gegen Sivasspor weiter.