Auch gegen Aufsteiger Altay tat sich Beşiktaş in Izmir schwer. Güven Yalçın (47.) brachte die Gäste direkt nach der Halbzeitpause in Front. Die Führung wurde durch Kappel (57.) allerdings schnell egalisiert. Kurz vor Schluss gelang dem stark aufspielenden Bamba (88.) der Siegtreffer, von dem sich der Double-Sieger nicht mehr erholen konnte. Auch die Verletzung von Pjanić trübte an jenem Abend die Stimmung.
Die Personalmisere der "Adler" hatte einmal mehr direkte Auswirkungen auf die Startelf. Double-Coach Sergen Yalçın musste die Viererkette, bis auf Yılmaz, komplett austauschen. Für den gesperrten Rosier rückte der eigentliche Linksverteidiger N’Sakala auf die für ihn ungewohnte rechte Seite. Die neu formierte Innenverteidigung bildeten der eigentliche zentrale Mittelfeldspieler Atiba und der erst 18-Jährige (!) Saatçı, der gleichzeitig sein Startelf-Debüt feierte. In der Sturmspitze ersetzte Karaman den verletzten Batshuayi. Ansonsten rückten noch Uçan und Töre für die verletzten Larin und Ghezzal neu in die Startelf sowie Günok für Destanoğlu.
In der eng getakteten "Englischen Woche" hatten die Schützlinge von Sergen Yalçın nur rund 72 Stunden Zeit, das blamable 3:3 gegen Adana Demirspor physisch sowie psychisch zu verarbeiten. Allen voran in der Defensive war man gespannt, ob die neu formierte Truppe bestehen würde. In der Anfangsphase entwickelte sich ein offenes Spiel, in dem beide Mannschaften sich dem gegnerischen Strafraum annäherten. Die Gäste übernahmen dann allmählich die Partie, hatten die größeren Spielanteile und gingen auch das erste Mal in Führung. Eine Ecke von Pjanić fand im Strafraum Karaman (20.), von dessen Hand der Ball ins Tor kullerte. Nach Einsicht der VAR-Bilder nahm Schiedsrichter Fırat Aydınus den Treffer aufgrund des Handspiels zurück, weshalb es weiter torlos blieb. Zwingende Torchancen sollten im Anschluss daran Mangelware bleiben. Zur Ernüchterung aller Beteiligten verletzte sich dann noch BJK-Neuzugang Pjanić (32.). Für den Bosnier sollte das Spiel nicht weitergehen, weshalb Güven Yalçın neu ins Spiel kam. Bis zum Ende der ersten Halbzeit bekamen die Fans keine zwingenden Torraumszenen mehr zu sehen. Für BJK-Verhältnisse ging es, nach der nächsten Hiobsbotschaft um den verletzten Pjanić, einmal mehr mit gedämpfter Stimmung in die Halbzeitpause.
Güven Yalçın schlägt eiskalt zu, Altay kontert schnell
Der mit nur 16 (!) Spielern dünn besetzte Kader gab Yalçın, vor allem offensiv, kaum Spielraum für große Veränderungen, weshalb man gezwungenermaßen personell unverändert in die zweite Halbzeit gehen musste. Spielerisch hatten die Gäste im Vergleich zum ersten Durchgang noch deutlich Luft nach oben. Die Führung sollte dann mit großer Mithilfe der Heimmannschaft gelingen. Ein zu kurz geratener Rückpass von Altay-Verteidiger Björkander fand den blitzschnell schaltenden Güven Yalçın (47.), der den gegnerischen Torwart umkurvte und zur Führung einnetzte. Nur wenige Minuten später hatte dann Karaman (55.) die Chance, die Führung hochzuschrauben, scheiterte allerdings kläglich und verspielt vor dem Tor. Die Strafe sollte dann nicht lange auf sich warten, denn mutige Hausherren glichen die Partie im Gegenzug aus. Der pfeilschnelle Bamba setzte sich auf dem linken Flügel gegen den Aushilfsrechtsverteidiger N’Sakala durch, brachte dann nahe der Grundlinie einen scharfen Ball in den Strafraum, den der lauernde Kappel (57.) gegen die unsortierte BJK-Defensive nur noch einschieben musste. Im Anschluss daran flachte die Partie etwas ab, beide Mannschaften verteidigten bei gegnerischem Ballbesitz kompakt. Ein Offensivfeuerwerk suchte man daher vergeblich. Die Hausherren wahrten ihre Chance im Spiel nach vorne und stürmten einmal mehr über die linke Außenbahn gefährlich in den Strafraum. Ein diagonaler Ball überspielte den überforderten N’Sakala. Bamba (88.) hatte dann nur wenig Mühe, den Ball im direkten Duell gegen Günok zu verwerten. Es folge keine Reaktion mehr der "Schwarzen Adler", die, bis auf wenige Einzelaktionen, zu keinem Zeitpunkt ins Spiel fanden und an jenem Abend verdient als Verlierer vom Platz gingen. Neben der Niederlage schmerzte der Verlust von Pjanić, der die Personalnot im Hinblick auf das kommende Spiel gegen Ajax am kommenden Dienstag weiter verschärft.