Derby und mögliche Vorentscheidung in Istanbul! Im Duell Erster gegen Dritter ging es für Fenerbahçe beinahe schon um alles. Nach einer ereignislosen ersten Hälfte und einem frühen Vida-Tor in Hälfte zwei, verpasste Beşiktaş das erlösende 2:0. Die Quittung lieferte der eingewechselte Ozan Tufan mit einem sehenswerten Treffer kurz vor Schluss. So bleibt der Abstand zwischen den beiden Kontrahenten vorerst gewahrt.
Sergen Yalçın konnte aus den Vollen schöpfen und unerwartet sogar Cenk Tosun für die Bank berufen. Von Beginn an setzte er allerdings auf seine zuletzt erfolgreiche Startelf ohne Überraschungen: Destanoğlu, Rosier, Vida, Welinton, N’Sakala, Josef, Hutchinson, Ljajić, Ghezzal, Larin und Aboubakar sollten die Tabellenführung verteidigen und den großen Rivalen im Meisterrennen abhängen.
Erol Bulut hingegen wartete mit einer insgesamt unerwarteten Elf auf und zauberte den begnadigten Erkin für Novák, Samatta für Thiam sowie Startelfdebütant Kahveci für Sosa aus dem Hut. Dazu rückten erwartungsgemäß Sangaré und Valencia zurück in die erste Reihe.
Es entwickelte sich von Beginn an eine hart umkämpfte Partie, die große Höhepunkte allerdings vermissen ließ. Zwar hatten die Gastgeber deutlich mehr Ballbesitz, kamen aber ebenso wenig zu großen Torchancen, wie die emsigen Gelb-Marineblauen auf der anderen Seite. So dauerte es beinahe eine halbe Stunde bis zum ersten echten Aufreger. Zunächst hielt Bayındır stark gegen Aboubakar und nach der anschließenden Ecke Weltklasse gegen Hutchinson. Für den ersten Hochkaräter der Gäste brauchte es nochmal zehn Minuten länger, dann hämmerte Sangaré aus aussichtsreicher Position über den Kasten. Nach zwei weiteren vielversprechenden Fernschüssen von Josef und Ghezzal neben das Tor ging es mit Gleichstand in die Kabine.
Frühe Führung, später Ausgleich
Personell unverändert ging es weiter, auf der Anzeigetafel gab es hingegen schnell Neuigkeiten. Ghezzal schlug einen Freistoß in den Strafraum und fand dort seinen Abwehrboss Vida, der sich gegen Gustavo durchsetzte und Bayındır per Kopf überwand (48.). Der Treffer war nach den Eindrücken aus den ersten 45 Minuten durchaus verdient. Wenige Minuten später hätte Aboubakar sogar für die Vorentscheidung sorgen können, erneut war Fenerbahçes bester Mann allerdings mit den Fingerspitzen am Ball und lenkte ihn über die Querlatte. Bulut merkte, dass seinem Team das Spiel zu entgleiten drohte und brachte Sosa und Thiam für die enttäuschenden Kahveci und Samatta. Dazu ersetzte Tisserand den angeschlagenen Aziz. Die Folge war eine weitere Großchance für Aboubakar, die Bayındır spektakulär vereiteln konnte. Beşiktaş war mittlerweile drückend überlegen, musste sich seinerseits allerdings beim eigenen jungen Schlussmann bedanken, der einen Freistoß von Sosa noch stark aus dem Winkel fischte. In der Folge schlug das Pendel langsam in Richtung Fenerbahçe aus, wobei der Tabellenführer durch Konter stets gefährlich blieb. Für den umjubelten Ausgleich sorgte dann ein zuletzt Abgeschriebener: Ozan Tufan nahm sich ein Herz und hämmerte den Ball von der Strafraumgrenze in den rechten Winkel (89.). Kurze Zeit später hätte der Nationalspieler den Spielverlauf beinahe ganz auf den Kopf gestellt, scheiterte allerdings zweimal denkbar knapp. Danach entschied Bayındır das Privatduell gegen Aboubakar erneut für sich und rettete seinen Farben zumindest den einen Punkt.