Der Haussegen bei RB Leipzig hängt spätestens seit der 1:2 Niederlage beim Überraschungsteam SC Freiburg schief. Während Trainer Julian Nagelsmann nach wie vor die volle Rückendeckung der Vereinsführung genießt, stehen die Spieler in der Kritik.

Das Thema "Mentalität" war in den letzten Wochen zwar ein großer Aufreger, wurde allerdings vor allem im Ruhrpott – genauer in Dortmund – verortet. Nun wird aber auch in Sachsen die Mentalitätsfrage gestellt. Platz 6 und vier sieglose Ligaspiele in Folge sind so gar nicht nach dem Selbstverständnis der Leipziger. Trainer Julian Nagelsmann stellte ernüchtert fest, dass es sich bei RB eben offensichtlich nicht um eine Spitzenmannschaft handle und erhielt Unterstützung seines Sportdirektors Markus Krösche, der die Spieler zu einer Krisensitzung lud. Die Gründe für die unbefriedigenden Ergebnisse sind zwar letztendlich vielfältig, die Entscheidungsträger sind aber offenkundig nicht mit der Einstellung ihres Teams zufrieden. Zwar beherrschen die Leipziger in der Regel das Spielgeschehen, erarbeiten sich aber entweder zu wenige Chancen (wie gegen Freiburg) oder vergeben zu viele. Zwar wird hier gerne Timo Werner herausgepickt, aber seine Konkurrenten bzw. Mitspieler machen es auch nicht gerade besser. Yussuf Poulsen steht bei einem Treffer während Matheus Cunha und Patrick Schick (auch verletzungsbedingt) noch überhaupt nicht erfolgreich waren.

Neue Chance im Pokal

Während vorne die Tore nicht fallen, fängt sich RB hinten deutlich zu viele Treffer. Ob mit Dreier- oder Viererkette: die hervorragend besetzte Defensive um die deutschen Nationalspieler Marcel Halstenberg und Lukas Klostermann, die französischen U21-Verteidiger Ibrahima Konaté, Dayot Upamecano und Nordi Mukiele sowie Kapitän Willi Orban braucht sich eigentlich vor keinem Bundesligateam verstecken. Trotzdem erwies sie sich in den letzten Partien nicht immer als sattelfest. Nagelsmann sieht die Gründe hierfür allerdings nicht im Unvermögen, sondern im fehlenden Willen. Im DFB-Pokal hat RB nun die Chance, das Ruder herumzureißen. Keine leichte Aufgabe, wartet mit dem VfL Wolfsburg doch der einzige deutsche Verein, der bisher ohne Niederlage durch die Saison gekommen ist. Gerade solche Teams wird Leipzig aber schlagen müssen. Zumindest wenn sie wirklich eine Spitzenmannschaft werden wollen.

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