Am gestrigen Donnerstag äußerte sich Fener-Präsident Ali Koç ausführlich beim vereinseigenen TV-Sender "Fenerbahçe TV" (FB TV). Dem zuletzt umstrittenen Trainer Pereira stärkte der 54-Jährige den Rücken. Auch das anstehende Stadtderby gegen Galatasaray nahm er zum Anlass für eine Stichelei in Richtung "Cim Bom". 

Viele Themen schwirren aktuell in Kadıköy. Da kommt es gerade recht, wenn man den Präsidenten beim vereinseigenen TV-Sender ausführlich zur Rede stellen kann. Genau das tat Ali Koç am gestrigen Donnerstag bei "FB TV". Zunächst eher kürzer eingeplant verlief das Gespräch mit rund 40 Minuten länger als man dachte, was im Umkehrschluss bedeutet, dass der 54-Jährige doch so einiges erzählen und klarstellen musste, was in letzter Zeit rund um seinen Verein vorgefallen ist. Die dominierenden Themen waren wenig überraschend das nunmehr seit Wochen kursierende Thema um die Zukunft von Pereira und damit zusammenhängend auch die Causa Özil. Auch wurden Fragen an seine Person gestellt und die ständigen Forderungen nach seinem Rücktritt ausführlich beleuchtet. Entgegen vieler Stimmen, die mittlerweile an Pereiras Qualitäten zweifeln, stärkte Koç seinem Trainer den Rücken und ging dabei auch auf das kommende Stadtderby gegen Galatasaray ein. Auch bei einer Niederlage werde man keine Änderungen auf dem Trainer-Posten vornehmen, was zunächst nach einer Jobgarantie für den Portugiesen klingt. Der 54-Jährige ließ es sich dann doch nicht nehmen, gegen den Erzrivalen zu sticheln. Selbstsicher und gleichzeitig angriffslustig folgte die Aussage, dass man den Rivalen auf fremden Platz besiegen werde. Angesichts der aktuellen Form wird wohl Galatasaray als leichter Favorit ins Spiel gehen, weshalb man sehen wird, ob Koç mit seiner Aussage Recht behalten wird. Nicht unwahrscheinlich, dass ihm diese Aussage wieder um die Ohren fliegt.

Ansage an Mesut Özil 

Auch die Causa Özil ließ der Fener-Präsident nicht unkommentiert. Das in den Medien als schwierig dargestellte Verhältnis zwischen Pereira und Özil verneinte der 54-Jährige vehement. Seine Einsatzzeiten seien vielmehr auf Rückschläge zurückzuführen, da der Weltmeister immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen wird. Zweifel an seinen Fähigkeiten habe niemand und auch der Trainer wisse, wann und wie man Özil ins Spiel integrieren kann. Aber auch den Weltmeister nahm Koç mit einer deutlichen Aussage in die Pflicht. "Mesut muss sich endlich auf seine Arbeit konzentrieren", so der 54-Jährige, der damit die bereits bekannten und weiterhin anhaltenden geschäftlichen Angelegenheiten abseits des Platzes rund um Özils Marke "M10" anspricht. Auch auf die zuletzt unzufriedenen Fans im eigenen Stadion ging Koç ein und ließ dabei seinen Unmut freien Lauf. So würde es von vielen Seiten, darunter auch von ehemaligen Spielern und Funktionären im Klub, Gegenwind und Kritik geben, was der Mannschaft keinesfalls weiterhelfe. Das Ganze manifestiert sich, wie in den vergangenen Heimspielen, in einem gellenden Pfeifkonzert gegen das eigene Team, was nur Schaden anfügen würde. Abschließend folgten einmal mehr Durchhalteparolen im Hinblick auf die Meisterschaft, nach der man sich in Kadıköy schon so lange sehnt. "Man werde zu alter Stärke zurückfinden", so die Worte des Präsidenten, die sich mittlerweile fast schon im gleichen Wortlaut zu wiederholen scheinen. Bleibt abzuwarten, ob man im kommenden Stadtderby schon etwas davon sehen kann. Mit einer Niederlage dürfte der Unmut noch größer werden. Und ob dann Pereira weiterhin den gleichen Rückhalt genießt, darf mehr als bezweifelt werden.