Der Re-Start in der Süper Lig ging für Galatasaray auf ganzer Linie daneben. Nicht nur, dass man mit 0:2 gegen einen Abstiegskandidaten verlor, schlimmer noch wiegt die schwere Verletzung von Fernando Muslera. Die betrifft natürlich auch die Transferpolitik der Löwen, denn eigentlich war geplant, sich in Sachen Neuverpflichtungen so gut wie möglich zurückzuhalten.

Die Chancen auf die Meisterschaft könnte Gala bereits verspielt haben, denn nun hat man schon sechs Zähler Rückstand auf das sehr stabil wirkende Spitzenduo Trabzonspor und Başakşehir. Mittlerweile ist auch Sivasspor an den Löwen vorbeigezogen. Die sportliche Situation also ist alles andere als befriedigend, doch die Aussicht, monatelang auf Fernando Muslera verzichten zu müssen, wiegt vermutlich schwerer. Die Bosse sind nun fast zum Handeln gezwungen, obwohl sie eigentlich eine klare Ansage machen: Auf dem Transfermarkt werden keine großen Summen ausgegeben, wir konzentrieren uns auf heimische Talente, die wir langfristig binden können. In Zeiten der Corona-Krise sind beim türkischen Rekordmeister keine allzu großen Sprünge möglich.

Vertraut man der Nummer Zwei?

Die Verantwortlichen müssen nun abwägen: Wollen wir warten, bis Muslera wieder fit ist? Dann müssten sie solange auf Okan Kocuk vertrauen. Der 24-Jährige kam vor einem Jahr ablösefrei aus Bursaspor und stand in dieser Saison nur zweimal auf dem Feld. Die zweite Möglichkeit wäre logischerweise, einen Ersatz zu verpflichten. Das aber kostet zum einen Geld, zum anderen muss man sich auch fragen: Welcher Keeper, der Niveau eines Fernando Muslera hat, wechselt zu Galatasaray, um dort nur den Notnagel für einige Monate zu geben? Vermutlich werden die Löwen bei Kocuk genau darauf achten, wie er sich präsentiert. Ist man nach zwei Spielen mit ihm zufrieden, verzichtet man auf einen kostspieligen Ersatz. Irgendwie möchte Gala noch Meister werden, die Chancen allerdings sind nach dem Aus ihres Torhüters drastisch gesunken.