Nicht erst seit dem 0:2 gegen Adana Demirspor ist klar, dass zumindest national bei Galatsaray der Wurm drin ist. Im kommenden Wintertransferfenster soll daher möglichst nachgelegt werden und türkische und deutsche Medien nennen mit Krzysztof Piątek einen ersten Kandidaten. Hinter dem stehen allerdings einige Fragezeichen.

Auf der ersten Blick wäre diese Verpflichtung sicherlich eine gute Idee für alle Beteiligten. Krzysztof Piątek ist 21-facher polnischer Nationalspieler und hat nicht zuletzt während seiner Zeit in Genua nachgewiesen, dass er treffsicher und verlässlich ist. Bei der Hertha gelingt ihm das seit seinem Wechsel 2020 hingegen viel zu selten. 13 Tore in insgesamt 58 Spielen sind keine berauschende Ausbeute. In dieser Spielzeit traf der Pole sogar bisher erst einmal. Er ist daher in der internen Rangliste nach unten durchgereicht worden. Stevan Jovetić, Ishak Belfodil, Davie Selke und sogar der nominelle Linksaußen Myziane Maolida stehen unter Trainer Tayfun Korkut vor ihm. Gleichzeitig – und da kommt auch der Verein ins Spiel – gehört Piątek zu den Topverdienern. Ein Wechsel wäre also auch im Sinne der Berliner.

Galatasaray hat Bedarf

Bei Galatsaray droht die unbefriedigende Gesamtsituation aktuell noch schlechter zu werden. Mbaye Diagne fällt mehrere Monate verletzt aus und Mostafa Mohamed könnte Anfang des Jahres beim Afrika-Cup weilen. Dann blieben mit Halil Dervişoğlu und theoretisch Oğulcan Çağlayan (der gegen Adana den Rechtsverteidiger gab) noch zwei Spieler, die grundsätzlich in der Sturmspitze auflaufen könnten, ihre Treffsicherheit in dieser Saison allerdings noch nicht nachgewiesen haben. Krzysztof Piątek wäre ein klassischer Neuner, der in der Türkei zu alter Stärke finden könnte.

Soweit zumindest die Theorie. Klar ist nämlich auch, dass es gewichtige Gründe gegen diesen Wechsel gibt. Neben der Unsicherheit, ob der 26-Jährige tatsächlich aus dem Leistungsloch herausfindet, sind diese vor allem seine Nationalität und das liebe Geld. Über den ersten Punkt könnte man möglicherweise hinwegsehen. Piątek würde zwar einen Ausländerplatz besetzen, das täten Diagne oder Mohamed allerdings auch, zumal sich auch keine einheimischen Stürmer aufdrängen. Beim Geld wird es hingegen knifflig. Galatsaray ist nicht auf Rosen gebettet und könnte keine marktgerechte Ablöse zahlen. Selbst bei einer Leihe mit oder ohne Kaufoption bliebe die Frage, wer das Gehalt übernimmt und wie hoch es ausfallen würde.

Aktuell scheint diese Personalie daher nicht wirklich heiß zu sein. Ja, Galatsaray könnte einen neuen Mittelstürmer gebrauchen, Piątek sucht eine neue Herausforderung und die Hertha wäre wohl gesprächsbereit, aber ob sich aus diesen Überlegungen eine gemeinsame Lösung ableiten lässt, ist aktuell höchst fraglich.

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