Galatasaray hat in allen Belangen eine Saison zum Vergessen hinter sich. Dementsprechend ist auch die Liste der Gewinner unter den Spielern relativ kurz. Einen jungen Akteur muss man dennoch hervorheben.

Die Neuzugänge schlugen nicht ein, die Routiniers blieben hinter ihrer Form und aus dem eigenen Nachwuchs kam auch quasi nichts: Galatasaray steht vor den Trümmern einer katastrophalen Saison und muss nun an zahlreichen Baustellen gleichzeitig ansetzen. Lichtblicke gab es dementsprechend nur wenige und es liegt in der Natur der Sache, dass jene Spieler, die positiv auf sich aufmerksam machen konnten, nun intensiv über ihre Zukunft nachdenken. Ohne internationales Geschäft bleibt nur die Bühne Süper Lig, die für Topspieler mit Ambitionen eigentlich zu klein ist.

Das gilt einerseits für Abwehrboss Marcão, der zu Beginn der Saison sehr negativ auf sich aufmerksam machte, danach aber als einer der wenigen seine Klasse zeigte. Und das gilt für jenen Spieler, der das Ziel von Marcãos Ausbruch im ersten Ligaspiel war.

Zu häufig Alleinunterhalter

Mit 23 Jahren ist Kerem Aktürkoğlu mittlerweile im besten Fußballeralter und zeigt nachdrücklich, was in ihm steckt. Mit zehn Toren und neun Vorlagen war er der beste Goalgetter und Vorbereiter seines Teams und kam mit insgesamt 51 Partien und fast 4.000 Minuten auf die meisten Spielanteile. Wichtiger als diese Zahlen sind allerdings die Auftritte, die der zehnfache Nationalspieler dabei ablieferte. Das galt einerseits für die Süper Lig, wo er häufig der einzige offensive Aktivposten eines ideenarmen Teams war. Das galt aber erst recht für die Europa League, in der er nicht nur im Hinspiel gegen Barcelona auf sich aufmerksam machen konnte.

Genau das ist allerdings eben auch das Problem für Galatasaray. Zwar waren sie in der letzten Spielzeit abhängig von Aktürkoğlu, werden ihn allerdings sehr wahrscheinlich nicht halten können. Der Shootingstar ist zumindest zum aktuellen Zeitpunkt größer als sein Team geworden und wird wohl den Sprung nach Europa wagen. Galatasaray kann sich dann nur mit einer stattlichen Ablösesumme trösten und wird ansonsten Aktürkoğlus Rolle auf mehrere Schultern verteilen müssen. Das wird die nächste Baustelle.

Foto: Alex Caparros/Getty Images