Er war die tragische Figur bei der 0:1-Niederlage am Dienstagabend in der Champions League gegen Real Madrid: Unter einem gellenden Pfeifkonzert wurde Younès Belhanda Mitte der zweiten Halbzeit ausgewechselt. Zwar stärkt ihm Trainer Fatih Terim weiter den Rücken, eine baldige Trennung scheint dennoch unausweichlich.

Schnell hatten sich die Galatasaray-Fans einen Sündenbock für die jüngste Niederlage in der Champions League ausgesucht. Mit einer vergebenen Torchance in der ersten Halbzeit sowie unglücklichen Spielaktionen in den ersten zwanzig Minuten der zweiten Hälfte, avancierte Younès Belhanda zur Symbolfigur der Real-Pleite. In der 67. Minute wechselte ihn Trainer Fatih Terim für Ömer Bayram aus – begleitet von den Pfiffen zehntausender Gala-Anhänger. Ihr Vorwurf: Belhanda zeige keinerlei Wille und Einsatz am Spiel der "Löwen" teilzunehmen. Seine Körpersprache auf dem Platz unterstreiche dies. Tatsächlich geht der Blick des marokkanischen Nationalspielers häufig – vor allem in schwierigen Situationen – nach unten. Aber ist er deshalb gleich der Hauptschuldige für die offensive Misere des Rekordmeisters?

Nur sieben Tore in zwei Jahren: Abschlussschwäche als größtes Manko

Zwischen Spieler und Fans scheint das Tuch zumindest zerschnitten. Trainer Fatih Terim bat die Anhänger zwar um Respekt und Zurückhaltung, forderte aber ebenfalls von Belhanda eine Leistungssteigerung. Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass ihm vor allem die Qualität im Abschluss fehlt: In der Debüt-Saison 2017/18 waren es drei Treffer, in der vergangenen Double-Sieger-Spielzeit vier. Für einen klassischen "Zehner" – und das anspruchsvolle Istanbuler Publikum – ist das trotz jeweils zweistelliger Assists-Anzahl, zu wenig. Vieles deutet daher auf einen Verkauf im anbrechenden Winter-Transferfenster hin. Im letzten Januar bekundete der saudi-arabische Klub Al-Ittihad Interesse, bot angeblich bis zu neun Millionen Euro Ablöse. Galatasaray lehnte ab – auch, weil sie zuvor bereits Garry Rodrigues an den Wüsten-Klub verloren haben.