Mit Fatih Terim verabschiedet sich Galatasaray nicht nur von seiner Trainer-Legende, sondern wohl auch dem erst im Sommer eingeschlagenen Weg einer neuen Klub-Ausrichtung. Das aktuelle Formtief ist einer langjährigen Vision zum Opfer gefallen. In nur 15 Minuten hat Galatasaray seine Idenität verloren. Ein Kommentar von LIGABlatt-Redakteur Mario Herb.

Erst vergangene Woche hatten sie bei Galatasaray getönt, man werde den im Sommer eingeschlagenen Weg definitiv weitergehen, und sich so auch demonstrativ vor Fatih Terim gestellt. Jetzt, eine Woche und eine Niederlage gegen einen Aufsteiger später, ist der Galatasaray-Trainer, der jenen Kurs der Verjüngungspolitik und Neuausrichtung des Klubs maßgeblich mitbestimmt hat, nicht mehr da. Nach einem Gespräch im Trainingszentrum zu Beginn der Woche, das übereinstimmenden Informationen anwesender Journalisten zufolge nicht länger als eine Viertelstunde gedauert hat, ist die Trainer-Legende schlechthin vom Hof gejagt worden. Und – noch viel gravierender – mit dem Imperator geht wohl auch dessen Idee von einem neuen, zukunftsorientierten, mittelfristig wohl halbwegs konkurrenzfähigen Galatasaray.

In rund 15 Minuten haben sich die Galatasaray-Verantwortlichen, zu denen man Präsident Burak Elmas wegen dessen Stimme pro Fatih Terim nicht zählen darf, beraubt. Klar, eine derart schwache sportliche Saison in der Süper Lig mit dem aktuell zu Buche stehenden Platz 12 ist kaum zu rechtfertigen, schon gar nicht in der auf kurzzeitigen Erfolg lechzenden Türkei. Im Falle Galatasaray hätte man diese aktuelle Krise aber für den womöglich zukünftigen Erfolg opfern müssen. Denn genau das ist es doch, was die Vereinsoberen immer wieder gegenüber der Presse und den Anhängern predigen; man handle stets zum Wohle des Klubs. Mit Nichten – in nur 15 Minuten hat Galatasaray seine erst neu geschaffene Idenität verloren.