Die erschreckend schwache letzte Saison steckt Fans und Verantwortlichen von Galatasaray nach wie vor in den Knochen. Der zu erwartende Umbruch ist deshalb in vollem Gange, bringt aber auch Probleme mit sich.

Viele (potentielle) Führungsspieler haben ihre Zelte am Bosporus abgebrochen. Die Routiniers Babel, Diagne, Feghouli, Kaya und Turan spielten zwar sportlich größtenteils keine große Rolle mehr, waren aber teilweise sicherlich Meinungsführer in der Kabine. Mit Abwehrboss Marcão hat dazu der sportlich beste Spieler den Verein verlassen. Die Kombination aus stattlicher Ablösesumme und dem Wunsch des Profis ließ den Verantwortlichen kaum eine andere Wahl. Auch die meisten Leihen wurden entweder nicht verlängert oder im Falle Mohameds zwar per Kaufoption fortgeführt, dann aber weiter transferiert. Der Ägypter wird an Nantes verliehen. Zwar sind all diese Entscheidungen nachvollziehbar, sie machen es dem neuen Coach Okan Buruk aber auch schwer, ein neues Gerüst zu etablieren. Weitere Neuzugänge werden erwartet und sollen idealerweise eher in die Kategorien Stamm- und Führungsspieler fallen.

Ganz hinten ist ein solcher bereits zu finden. Fernando Muslera hat sich offenbar erneut zurückgekämpft und soll wohl als Stammkeeper und Kapitän in die Saison gehen. Nach einigen Gerüchten über einen Abgang, sitzt der 36-Jährige jetzt wieder fester im Sattel. Davor allerdings beginnen die Fragezeichen. Der Abwehrboss ist weg und ein Nachfolger noch nicht in Sicht. Den hoch gehandelten Denayer wird man wohl nicht bekommen, das aktuelle Angebot an Innenverteidigern ist allerdings bei Weitem nicht groß genug. Nelsson und Bardakcı machen sich zwar beide Hoffnungen auf einen Stammplatz, dass sie aber zusammen das neue Abwehrduo bilden, scheint sehr unwahrscheinlich. Links bleibt van Aanholt gesetzt und wird von Neuzugang Karataş und dem viel kritisierten Bayram herausgefordert. Rechts wird mit Léo Dubois etwas überraschend der dritte ausländische Spieler verpflichtet. Ellabdelaoui oder der verletzungsanfällige Boey werden den Verein daher wohl noch verlassen.

Lücken im Mittelfeld, Gewissheit in der Offensive

Die zukünftige Besetzung des Mittelfelds ist ebenso unbekannt. Aktuell ist Taylan Antalyalı der einzige echte Sechser im Kader. Der neunfache Nationalspieler hatte in der letzten Spielzeit allerdings mit starken Leistungsschwankungen zu kämpfen und ist daher nicht als Stammkraft eingeplant. Ähnliches gilt für Berkan Kutlu. Geht es nach den Kaderplanern, soll das neue Mittelfeld um Sérgio Oliveira und Florian Grillitsch gebaut werden. Zumindest der Österreicher hat durchaus Qualitäten als Abräumer, sein Transfer hängt allerdings in der Schwebe. Je nach System bräuchte es dazu einen zweiten Achter oder einen Zehner. Cicâldău und Rückkehrer Akbaba durften sich hier zuletzt versuchen, völlig unumstritten sind sie allerdings auch nicht.

Dafür soll nun endlich Klarheit in der Offensive herrschen. Kerem Aktürkoğlu ist als Starspieler und Fixpunkt eingeplant, auf der anderen Seite soll Yunus Akgün nach seiner Leihe wirbeln. Yılmaz, Kılınç und Moruțan stehen aktuell als Herausforderer bereit. Für die Spitze wurde mit dem erfahrenen Haris Seferović jüngst ein Mittelstürmer mit Stammplatzambitionen geholt. Er soll das Wechselspiel in vorderster Front endlich beenden.

Türkische Stammspieler gesucht

Aktuell ist der Kader der "Löwen" noch Stückwerk. Innenverteidigung, Mittelfeld und auch der Sturm sollen noch verstärkt werden, sodass das aktuelle Gerüst noch äußerst fraglich ist. Auch die drei türkischen Startplätze sind noch nicht abschließend besetzt, da wohl lediglich die beiden Flügelspieler fest eingeplant sind. Muslera, van Aanholt, Oliveira, Aktürkoğlu und Seferović sowie mindestens ein Innenverteidiger und ein Abräumer im Mittelfeld sollen dann die kommende Achse bilden.