Galatasaray kann noch gewinnen! Am 26. Spieltag der Süper Lig feierten die Gelb-Roten einen 3:2-(1:1)-Auswärtssieg bei Göztepe. In einem Spiel mit unglaublichen vier Elfmetern und etlichen VAR-Entscheidungen mussten die Fans bis zur neunten Minute der Nachspielzeit bangen, ehe Bafétimbi Gomis vom Punkt für die Erlösung sorgte. Die Negativserie von sieben Pflichtspielen in Folge ohne Sieg ist somit gestoppt. 

Trainer Domènec Torrent vertraute vor Torhüter Peña auf eine Viererkette, bestehend aus den Innenverteidigern Marcão und Nelsson sowie Bayram und Elabdellaoui auf den Außenverteidiger-Positionen. Im zentralen Mittelfeld agierten Pulgar und Antalyalı, während Babel und Aktürkoğlu die Außenpositionen im Mittelfeld bekleideten. Ergänzt wurde das 4-4-2 durch die beiden Stürmer Dervişoğlu und Mohamed.

Früher Treffer reicht nicht für die Halbzeit-Führung

Die Partie nahm von Beginn an Fahrt auf. Einen guten Kopfball von Göztepe-Kapitän Akbunar (2.), den Peña jedoch ohne größere Probleme parierte, konterten die Gelb-Roten mit dem ersten Tor der Partie: Ein Freistoß aus dem Halbfeld fand nach Verlängerung von Mohamed in der dritten Spielminute Victor Nelsson, der gekonnt zum 1:0 aus Sicht der Gäste ins linke untere Eck einnetzte. Nachdem der Däne zuletzt harsche Kritik der eigenen Fans hatte einstecken müssen, waren ihm die Freude und die Erleichterung über diesen so wichtigen Führungstreffer deutlich anzumerken. Ansonsten war es in der Anfangsphase vor allem Ägypter Mohamed, der nicht nur wegen seines Assists auf Nelsson für Gefahr sorgte. So musste sich Göztepe-Torwart Eğribayat nach rund 20 Minuten mächtig strecken, um einen platzierten Schuss des 24-Jährigen am Einschlag ins Netz zu hindern. In einer nach vielversprechendem Beginn insgesamt spielerisch zähen ersten Halbzeit war es in der 34. Spielminute erneut Mohamed, der auf sich aufmerksam machte. Diesmal allerdings im negativen Sinne: Der ägytische Nationalspieler kassierte eine völlig unnötige gelbe Karte, nachdem er Eğribayat daran gehindert hatte, den Ball zurück ins Spiel zu bringen. Das Team aus İzmir konnte sich in dieser Phase zwar viel Ballbesitz erarbeiten und kam immer wieder zu Abschlüssen, jedoch mit zu wenig Durchschlagskraft, um die Defensive Galatasarays ernsthaft ins Schwitzen zu bringen. Dies änderte sich kurz vor dem Pausentee, als Antalyalı den Ball im Strafraum mit der Hand touchierte (45.) und Schiedsrichter Arda Kardeşler auf den Punkt zeigte. Den fälligen Strafstroß verwandelte Ndiaye eiskalt ins rechte Eck zum 1:1 (45.+1). Mit diesem Zwischenstand ging es dann auch in die Katakomben.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs erlebten die heimischen Fans zunächst eine Schrecksekunde, als Kapitän und Schlüsselspieler Akbunar in Folge einer harten Grätsche mit Schmerzen am Boden lag, im Anschluss aber weitermachen konnte (49.). Kurz darauf sorgte der agile Mohamed nach einer Ecke von Pulgar mit einem Kopfball auf Höhe des Elfmeterpunktes für Aufsehen, jedoch ohne Erfolg (52.). Danach flachte das kurze Aufbäumen der Gelb-Roten wieder ab, sodass sich sich Trainer Torrent in der 62. Minute zu einem Doppelwechsel gezwungen sah. Cicaldau kam für Pulgar, Kutlu ersetzte Dervişoğlu. Knapp fünf Minuten später erhielt Referee Kardeşler ein Signal des VAR aufs Ohr, nachdem Bayram im Strafraum möglicherweise mit der Hand am Ball gewesen war. Und tatsächlich bestätigte sich der Verdacht nach Ansicht der Bilder, sodass Göztepe seinen zweiten Handelfmeter des Abends zugesprochen bekam (70.). Erneut wählte Ndiaye die rechte Ecke, erneut zeigte der Senegalese keine Nerven – 2:1 für Göztepe. Torrent musste nun nochmals reagieren und brachte Kılınç für den unauffälligen Babel, während Mohamed das Feld für Gomis räumte (74.). Eine regelrechte Schlussoffensive folgte darauf zwar nicht, doch Galatasaray erhöhte nun merklich die Schlagzahl. Göztepe verteidigte die wenigen zwingenden Aktion der Gäste vom Bosporus aber weiterhin entschlossen: Ein Schuss von der linken Strafraumkante von Cicaldau wurde geblockt (77.), Kılınç konnte nach schöner Flanke von Bayram mit seinem Kopfball nur bedingt für Gefahr sorgen (81.).

Gomis dreht die Partie

Dass die Messlatte für Handelfmeter an diesem Abend nicht besonders hoch war, wurde in der 87. Minute noch deutlicher: Diesmal profitierte Galatasaray vom VAR und bekam nach Handspiel von Arslanagić einen Strafstoß zugesprochen, den der eingewechselte Gomis zum 2:2 sicher verwandelte. Dies sollte aber noch lange nicht der Schlusspunkt einer verrückten Partie sein. Mit Ablauf der neun Minuten Nachspielzeit, die der vierte Offizielle angezeigt hatte, folgte – man glaubt es kaum – nach einem Foulspiel gegen Kılınç der nächste Elfmeter nach Intervention des VAR. Gomis packte sich den Ball erneut und ließ Eğribayat keine Chance – 3:2 aus Sicht der Gelb-Roten. Danach sah der zweifach erfolgreiche Franzose noch die gelbe Karte, doch das wird keinen Galatasaray-Fan auch nur ansatzweise gestört haben. Denn wenige Augenblicke später pfiff Kardeşler ab und machte das Ende der gelb-roten Durststrecke somit offiziell. Galatasaray klettert damit auf den 13. Rang und vergrößert den Vorsprung auf das einen Rang vor den Abstiegsplätzen stehende Göztepe auf fünf Zähler.