Im prestigeträchtigen Stadtderby zwischen Galatasaray und Fenerbahçe sorgten die Treffer von Oliveira (32.), Aktürkoğlu (78.) und Icardi (90.+10) für den auch in der Höhe verdienten Auswärtserfolg der "Löwen". Auch wenn das Stadtderby spielerisch nicht das höchste Niveau zu bieten hatte, agierte Galatasaray im Sinne eines Tabellenführers deutlich effektiver und abgezockter. Nach einem harten Einsteigen von Kahveci (86.) beendete Fenerbahçe die Partie oben drauf noch in Unterzahl. 

Fenerbahçe-Coach Jorge Jesus änderte im Vergleich zum vergangenen Auswärtssieg in Antalya (2:1) seine Startaufstellung lediglich auf einer Position, überraschte allerdings sowohl den Gegner als auch die eigenen Fenerbahçe-Fans mit einem Systemwechsel. Statt des sich in dieser Saison bewährten 4-4-2 stellte der Portugiese auf ein 3-4-3 um. Für Lincoln kam Gustavo Henrique neu ins Team und bildete gemeinsam mit Aziz und Szalai die Dreierkette. In der Sturmspitze ging das Trio Rossi, Batshuayi und King an den Start, während vor der Abwehr wie gewohnt Crespo und Arão sowie als Schienenspieler Kadıoğlu und Osayi-Samuel von Beginn an ran durften.

Bei Galatasaray hingegen gab es deutlich mehr personelle Wechsel in der Startformation. Auf der Rechtsverteidigerposition setzte Okan Buruk auf Boey, weshalb Dubois nach links hinten und van Aanholt auf die Bank rotierten. Vor der Abwehr kehrte wieder Oliveira neben Kutlu ins zentrale Mittelfeld zurück. Offensiv gab bei der Personalie Barış Alper Yılmaz die größte Überraschung. Der 22-Jährige startete als einzige Sturmspitze und verdrängte Gomis auf die Bank. Auf die eigentliche Yılmaz-Position durfte im linkten Mittelfeld Aktürkoğlu an den Start.

Bardakçı-Treffer wird aberkannt, Oliveira bestraft Fenerbahçe

Vor heimischer Kulisse im Ülker Stadyumu kamen die Hausherren zunächst besser in die Partie. Die erste zwingende Torchance gehörte allerdings Galatasaray – und letztere führte auch direkt zum ersten Treffer der Partie. Der durch Bardakçı erzielte Führungstreffer wurde allerdings aufgrund einer Abseitsstellung von Nelsson nach Einschreiten des VAR wieder folgerichtig aberkannt. Im Anschluss daran versuchten beide Mannschaften das Spiel an sich zu reißen, wobei sich das Spielgeschehen überwiegend im Mittelfeld abspielte. Das zerfahrene Spiel spiegelte sich auch in den Karten wider. Schiedsrichter Halil Umut Meler zeigte in der ersten Hälfte fünfmal die Gelbe Karte, davon gingen vier an der Zahl an die Gäste aus Florya, die durch ihr robustes Zweikampfverhalten immer wieder den Spielfluss störten. Fußballerisch nahm die Partie erst gegen Ende der ersten Halbzeit an Fahrt auf. In der 32. Spielminute zappelte das Leder dann zum zweiten Mal im Netz der "Kanarienvögel", wobei dieses Mal auch alles regelkonform war. Eine scharf getretene Ecke von Mertens köpfte Osayi-Samuel unkontrolliert vor die Füße von Oliveira. Der Portugiese fackelte nicht lange und netzte mit einem Flachschuss ins lange Eck zur Führung ein. Die Hausherren ließen nach dem Rückstand die Köpfe nicht hängen, versuchten weiterhin das Spiel an sich zu reißen und spielten mutig nach vorne. Batshuayi (36.) hatte dann nur vier Minuten später den Ausgleich auf dem Fuß, scheiterte allerdings mit seinem platzierten Schuss am überragenden Muslera. Taktisch gesehen zog sich Galatasaray zurück und beschränkte sich überwiegend auf Kontersituationen, die allerdings in einigen aussichtsreichen Situationen nicht clever genug ausgespielt wurden. Die größte Chance die Führung hochzuschrauben hatte dann Rashica, dessen Schuss durch einen starken Reflex von Bayındır entschärft werden konnte. Die Jesus-Truppe mühte sich hingegen weiterhin in der Offensive, ließ allerdings im letzten Drittel die entsprechende Kreativität sowie Durchschlagskraft vermissen. Mit der knappen 1:0-Führung für Galatasaray ging es dann auch in die Halbzeitpause.

Aktürkoğlu und Icardi machen alles klar, Kahveci fliegt nach 16 (!) Minuten

Taktisch gesehen kehrte Fener-Coach Jesus zu Beginn der zweiten Halbzeit mit der Auswechslung von Gustavo Henrique wieder zurück zur Viererkette. Lincoln (46.) agierte auf seiner gewohnten Position als linker Mittelfeldspieler. Im Spiel der "Kanarienvögel" sollte der Systemwechsel nur kurzzeitig seine Wirkung entfalten, denn im letzten Drittel fand man etwas besser ins Spiel und konnte sich so einige gute Chancen herausspielen. Zunächst scheiterte Crespo (53.), dann nur wenige Minuten später Osayi-Samuel (67.) mit zu zentralen Schüssen an Gala-Keeper Muslera. Auf der anderen Seite verpasste Mertens (66.) die Vorentscheidung im Spiel mit einem Abschluss aus knapp 16 Metern. Was dem Belgier nicht gelingen wollte, machte in der Schlussphase dann Galatasarays Shootingstar Aktürkoğlu (78.) besser. Einen Konter spielte der eingewechselte Icardi mit einem Pass auf den 24-Jährigen perfekt zu Ende, wobei der türkische Nationalspieler bei seinem Schuss Glück hatte, dass der Ball durch die Beine von Bayındır den Weg ins Tor fand. Aus Sicht von Galatasaray sorgte der eingewechselte Icardi (90.+10) in der zehnten Minute der Nachspielzeit für den Schlusspunkt. Fenerbahçe ließ über weite Strecken der Partie die Zielstrebigkeit und letzte Präzision in der Offensive vermissen und zeigte sich defensiv, auch aufgrund des Systemwechsels, nicht gefestigt genug, weshalb die Niederlage gegen effektive "Löwen" letztlich auch in Ordnung ging. Der erst eingewechselte Kahveci (86.) sorgte nach einem harten Einsteigen gegen Dubois nach nur 16 (!) Spielminuten noch für einen Platzverweis.

Mit dem wichtigen Derbysieg distanziert Tabellenführer Galatasaray den Stadtrivalen und Tabellenzweiten Fenerbahçe auf nunmehr vier Punkte. Am kommenden Freitag geht es für Galatasaray daheim gegen Hatayspor weiter. Fenerbahçe muss am kommenden Sonntag nach Gaziantep reisen.