Der neue Tabellenführer der Süper Lig heißt Galatasaray! Durch den 2:1-Heimsieg gegen das zuvor auf der Pole-Position stehende Konyaspor sicherten sich die "Löwen" am Freitagabend für mindestens eine Nacht den ersten Rang im türkischen Fußball-Oberhaus. Gegen die bis dato ungeschlagenen Zentralanatolier bewies Galatasaray den längeren Atem, was in der 82. Minute mit dem späten Siegtreffer belohnt wurde.
Nach dem überzeugenden 3:2-Auswärtssieg bei Kasımpaşa am Sonntag sah Trainer Okan Buruk keine Notwendigkeit, etwas an seiner Startelf zu verändern. So begann exakt die gleiche 4-2-3-1-Formation wie vor fünf Tagen, die aus Muslera im Tor sowie van Aanholt, Bayram, Nelsson und Boey in der Verteidigung bestand. Das Duo im defensiven Mittelfeld bildeten Oliveira und Torreira, während Mertens seinen Platz im offensiven Mittelfeld behalten durfte. Auf den Flügeln agierten wie zuletzt Aktürkoğlu und Akgün, die von Gomis im Sturm unterstützt wurden. Icardi nahm erstmals auf der Bank der Gelb-Roten Platz, wohingegen Mata verletzungsbedingt passen musste.
Spektakulärer Start
Kein einziges Gegentor hatte Konyaspor in den ersten sechs Begegnungen kassiert. Am siebten Spieltag änderte sich dies bereits nach weniger als einer Minute: Boey setzte sich auf dem rechten Flügel mit beeindruckender Geschwindigkeit und Physis gegen gleich mehrere Gegenspieler durch, drang im Strafraum bis zur Grundlinie vor und bediente den im Fünfmeterraum wartenden Oliveira mustergültig, der nur noch einschieben musste – 1:0 für Galatasaray! Dem 30-jährigen Portugiesen war die Freude über sein erstes Tor im gelb-roten Trikot überdeutlich anzusehen. Konyaspor, nach 14 Punkten aus sechs Spielen mit einer breiten Brust auftretend, ließ sich vom frühen Rückstand aber keineswegs aus dem Konzept bringen und spielte munter mit. So gab die Mannschaft von Trainer İlhan Palut kurz nach dem Oliveira-Treffer einen ernstzunehmenden Warnschuss durch Çekiçi ab. In der 15. Minute stand der Albaner dann erneut im Fokus, als er aus rund 25 Metern abzog und das runde Leder mit überragender Schusstechnik zum 1:1 im rechten Winkel versenkte. Damit erwischte Çekiçi Galatasaray-Torhüter Muslera, der viel zu weit vor dem Kasten stand, auf dem völlig falschen Fuß. Auch die Abwehr der "Löwen" sah mit passivem Defensiv-Verhalten alles andere als gut aus beim Ausgleich der Gäste. Nach der hochinteressanten Anfangsphase nahm sich das Spiel eine kleine Auszeit, in der Hadžiahmetović nach etwas mehr als 20 Minuten nicht weit weg war vom zweiten Treffer Konyaspors an diesem Abend. In der Folge des ersten Durchgangs lieferten sich die beiden Kontraheten einen offenen Schlagabtausch, ohne dabei nochmals für große Torgefahr zu sorgen. Dementsprechend pfiff Schiedsrichter Abdulkadir Bitigen beim Stand von 1:1 zur Halbzeit.
Eigentor sorgt für Entscheidung
So reich an Highlights der Anfang des Spiels daherkam, so wenig passierte in den ersten Minuten der zweiten Hälfte. Nicht wenige Fans von "Cim Bom" werden sich in dieser Phase wohl die Einwechslung von Star-Neuzugang Icardi herbeigesehnt haben. Denn bekanntlich ist der argentinische Stürmer immer für ein Tor gut, wovon der zuletzt eigentlich formstarke Gomis an diesem Abend weit entfernt zu sein schien. Den gleichen Gedanken hatte offenbar auch Trainer Buruk, der nach etwas mehr als einer Stunde eben exakt diesen Wechsel – nämlich Icardi für Gomis – vornahm. Unter dem tosenden Applaus, den Icardi erhielt, ging fast unter, dass auch Mertens den Rasen verließ. Für den Belgier durfte Demir neu mitwirken. Rund 20 Zeigerumdrehungen vor dem Ende kam dann immerhin mal wieder ein Hauch von Torgefahr auf, als sich van Aanholt ein Herz fasste und es probierte, was jedoch nicht von Erfolg gekrönt wurde. Oliveira tat es seinem niederländischen Teamkollegen wenig später gleich, doch auch der Mittelfeld-Routinier scheiterte an Konyaspors Torhüter Šehić (75.). Beim Ausgleich noch sehr unvorteilhaft beteiligt, durfte sich in der 79. Minute dann auch Muslera auszeichnen, indem er einen Distanzschuss von Dikmen parierte. Passend zum zerfahrenen Spiel in der zweiten Halbzeit gelang Galatasaray das 2:1 nur mit entscheidender Unterstützung der Zentralanatolier. Der eingewechselte, über links anrückende Dubois suchte Icardi im Strafraum, fand stattdessen aber Konyaspor-Verteidiger Calvo, dessen Klärungsversuch im eigenen Tor landete (82.). Eine Kuriosität hatte die Begegnung danach noch zu bieten: Gäste-Schlussmann Šehić wurde wegen Meckerns erst mit der Gelben Karte verwarnt, bevor er nur drei Minuten später im Zuge eines Disputs mit Icardi erneut Gelb sah (89.) und somit des Feldes verwiesen wurde. Auf das Endresultat hatte dies keinen Einfluss mehr – Galatasaray schlägt Konyaspor mit 2:1 und überholt den Vorjahresdritten in der Tabelle!
Aufgrund der Länderspielpause bleibt Galatasaray nun reichlich Zeit zum Durchschnaufen, denn erst am 1. Oktober geht es für "Cim Bom" mit einem Gastspiel bei Adana Demirspor weiter. Danach haben die Gelb-Roten spielfrei, bevor man am 15. Oktober in Kayseri antritt.