Durststrecke beendet! Nach drei sieglosen Begegnungen in Folge ist Galatasaray am Freitagabend in der Süper Lig in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Den 2:0-Erfolg bei Fatih Karagümrük, das ab der 30. Minute in Unterzahl spielte, verdiente sich "Cim Bom" mit einer reifen und dominanten Leistung. Mit nun 21 Zählern sind die Gelb-Roten zumindest vorübergehend auf den dritten Platz vorgerückt.

Verzichten musste Galatasaray-Trainer Okan Buruk für das Stadtduell im Atatürk-Olympiastadion verletzungsbedingt auf Karataş und Demir sowie auf die gesperrten Boey und Bardakçı. Für die beiden Rot-Sünder erhielten Bayram und Taşdemir, der sein Saison-Debüt feierte, eine Chance in der Startelf. Ansonsten brachte die von Buruk gewählte 4-2-3-1-Formation in Anbetracht der gegenwärtigen Personalsituation keine echten Überraschungen mit sich: Im Tor begann Kapitän Muslera, neben Taşdemir und Bayram verteidigten Nelsson sowie Dubois. Erwartungsgemäß bildeten Oliveira und Torreira die Doppelsechs, während Mertens das Vertrauen auf der Zehn erhielt. Die Außenpositionen im Mittelfeld besetzten Aktürkoğlu und Rashica, unterstützt von Sturmspitze Icardi.

Platzverweis auf VAR-Geheiß

Wer vor dem Spiel von einem rasanten Derby-Beginn ausgegangen war, wurde eines Besseren belehrt. Beide Teams waren auf Kompaktheit in der Defensive bedacht, weshalb die Angriffsbemühungen zunächst auf der Strecke blieben. Ein Hauch von Torgefahr kam nach einer knappen Viertelstunde auf, als Bayram eine Oliveira-Ecke verarbeitete, ohne dabei wirklich zwingend zu werden. Eingreifen musste Karagümrüks Schlussmann Viviano erst gegen Mitte der ersten Halbzeit – dafür aber gleich zweimal. Den italienischen Routinier zu bezwingen, gelang dabei aber weder Rashica noch Mertens. Dennoch brachten die beiden Chancen frischen Wind in das Spiel der "Löwen", die um die 25. Minute herum wesentlich dominanter wurden. Insbesondere Mertens und Rashica stellten die Gastgeber in dieser Phase mit ihrer Dribbelstärke und der feinen Ballbehandlung vor Probleme. Abschlüsse von Karagümrük waren im ersten Durchgang wiederum kaum zu verzeichnen und wenn doch blieben diese ohne Effekt. Stattdessen machte die Mannschaft von Trainer Andrea Pirlo nach einer halben Stunde auf negative Art und Weise auf sich aufmerksam: Uğur foulte Torreira grob, was von Schiedsrichter Şimşek erst mit der Gelben Karte bestraft wurde. Der VAR schaltete sich daraufhin ein, Şimşek schickte Uğur nach Prüfung der Szene vorzeitig zum Duschen. Kapital schlagen konnte Galatasaray daraus bis zum Pausenpfiff beim Stand von 0:0 jedoch nicht.

Erstes Spiel, erstes Tor

Mit Beginn der zweiten Hälfte kam Yılmaz für den blassen Aktürkoğlu in die Partie. So wurde der 22-Jährige wie seine Teamkollegen Augenzeuge des vermeintlichen 1:0 durch Bayram (51.), doch erneut hatte der VAR ein Wörtchen mitzureden und initiierte die Aberkennung der Führung für "Cim Bom". Wer Galatasaray aufmerksam verfolgt, weiß genau, dass die Gelb-Roten und das türkische Schiedsrichterwesen nicht gerade die beste Beziehung zueinander haben. Insbesondere Trainer Buruk spricht öffentlich alles andere als selten von einer Verschwörung gegen seine Mannschaft und wird sich durch das nicht gegebene Tor vermutlich ein weiteres Mal in seiner Ansicht bestärkt sehen. Grund zum Jubeln hatte wenig später dann aber auch der 49-Jährige – und diesmal zählte der Treffer. Aus einer glücklichen Situation heraus sprang der Ball zu Rashica, der das runde Leder auf Verdacht in die Strafraummitte flankte. Saison-Debütant Taşdemir schaltete am schnellsten und traf per etwas unorthodox anmutenden Kopfball-Aufsetzer zum längst überfälligen 1:0 für die "Löwen" (60.). Beflügelt von der Führung – dazu noch mit einem Mann mehr – spielte nur noch Galatasaray, sodass ein zweites, wohl entscheidendes Tor der Gäste wesentlich realistischer erschien als der Ausgleich durch Karagümrük. Fünf Minuten vor dem Ende beseitigte der eingewechselte Mata mit seinem ersten Treffer für die Gelb-Roten auch die letzten Zweifel. Beim ursprünglichen Versuch war der 34-Jährige noch an der Verteidigung der Gastgeber hängengeblieben, den Abpraller verwertete er problemlos zum 2:0-Endstand, mit dem Karagümrük noch sehr gut bedient war.

In acht Tagen steht für Galatasaray das nächste Istanbul-Derby – mit einer deutlich größeren historischen Brisanz als gegen Karagümrük – auf dem Programm, wenn Beşiktaş in Florya gastiert. Anpfiff im Nef Stadyumu ist um 18.00 Uhr (MEZ).