In einer über weite Strecken ausgeglichenen Partie, die sich insbesondere in der Schlussphase zu einem echten Schlagabtausch entwickelte, hat sich Galatasaray von Lokomotive Moskau mit einem 1:1-Unentschieden getrennt. Sofiane Feghouli erzielte per sehenswertem Schlenzer die Führung für die "Löwen", die im zweiten Durchgangs von Moskaus Kamano ausgeglichen wurde. 

Im Vergleich zum 2:0-Heimerfolg gegen Gaziantep in der Süper Lig veränderte Galatasaray-Trainer Fatih Terim seine Startelf auf lediglich einer Position: Für den jungen Baris Alper Yılmaz begann der wesentlich erfahrene Sofiane Feghouli auf dem rechten Flügel.

Kerem Aktürkoğlu (3.), der im ersten Spiel gegen die Russen vor drei Wochen den entscheidenden 1:0-Siegtreffer für Galatasaray markierte, hatte auch beim Wiedersehen in Istanbul gleich die erste gute Torgelegenheit. Lok-Torwart Guilherme wehrte diesen ersten Abschluss des Spiels aber gut ab. Früh schon begannen dann beide Mannschaften sich zu neutralisieren, was vor allem der allgemeinen defensiven Ausrichtung geschuldet war. "Cim Bom", das bis dato weiter ohne Gegentreffer im Wettbewerb war, war wie in den Spielen zuvor auf eine stabile Abwehr bedacht, aus der dann blitzschnell umgeschaltet werden sollte. Dieses Vorhaben gelang im ersten Durchgang jedoch nur in Ansätzen, was Torchancen de facto ausschloss. Lokomotive Moskau, die erst nach rund 25 Minuten heiß lief, hatte aber auch nicht sonderlich mehr zu bieten, als einige wenige gefährliche Abschlüsse. Noch die beste Gelegenheit der Russen war dabei ein Kopfball von Lisakovich (32.) knapp übers linke Lattenkreuz, bei dem Muslera aber wohl zur Stelle gewesen wäre.

Rund fünf Minuten vor der Pause schaffte es Galatasaray dann, die zuvor gezeigten Ansätze in einen flüssigen Konter umzumünzen: Nach schnellem Ballgewinn im eigenen Strafraum rollte die gelb-rote Welle über die rechte Seite los. Aktürkoğlu spielte von dort einen präzisen Steilpass auf van Aanholt, der auf der linken Seite im Vollsprint mit dabei war. Am Strafraumrand legte der Holländer für Feghouli quer, der das Spielgerät ansatzlos aus 15 Metern in den rechten Winkel schlenzte – der Führungstreffer für die "Löwen", mit dem es dann auch in die Halbzeit ging.

Gegentreffer weckt Galatasaray auf: Hin und her ab der 80. Minute

Personell unverändert startete Galatasaray in den zweiten Durchgang und auch die Herangehensweise glich den ersten 45 Minuten: Die Terim-Elf überließ Lokomotive oftmals den Ball, wusste aber immer entscheidend und rechtzeitig einzugreifen, wenn es brenzlich zu werden drohte. Nach vorne blieb es zunächst bei vereinzelten Nadelstichen: Feghouli (55.) erreichte rechts im Strafraum einen schnellen Doppelpass mit Dervişoğlu nicht mehr richtig, Aktürkoğlu (68.) hatte Pech, dass eine missglückte Klärung eines russischen Verteidigers vor dem eigenen Tor als Bogenlampe erst hinter der Grundlinie herunterkam. Vorne mit der fehlender letzten Entschlossenheit, hinten dann plötzlich mit der folgenreichen Unachtsamkeit: Eine flache Flanke von der rechten Seite rutschte im Fünfer an Muslera, Nelsson und Moskaus Smolov durch, sodass Kamano (74.) am linken Pfosten problemlos einschieben konnte – für Galatasaray der erste Gegentreffer im laufenden Wettbewerb.

In der Schlussphase entwickelte sich dann nochmal ein echter Schlagabtausch mit zahlreichen Möglichkeiten in beiden Sechzehnern. Auf Seiten Galatasarays spielten erst Aktürkoglu (83.) und Mostafa Mohamed (86.) zwei vielversprechende Kontergelegenheiten schlampig zu Ende. Auf Seiten Moskaus war Smolov (87.) dem Jubelschrei zum vermeintlichen 2:1 am nächsten, Muslera schmiss sich auf der Linie aber noch in den Abschluss des russischen Stürmers und verhinderte sensationell mit der Brust den zweiten Einschlag.

Mit jetzt acht Punkten steht Galatasaray weiter komfortabel an der Spitze der Europa-League-Gruppe E, rechnerisch ist der Einzug in die K.o.-Phase aber noch nicht fix. Am späten Donnerstagabend treffen mit Marseille und Lazio dann noch die anderen beiden Gruppenteilnehmer aufeinander.