Endlich wieder Derby und Spitzenspiel in Istanbul. Das Duell Erster gegen Zweiter konnte der Vorfreude spielerisch zwar nicht ganz gerecht werden, dürfte aber zumindest bei den "Löwen" für ein positives Gefühl gesorgt haben. Durch das goldene Tor von Mohamed verdrängen sie den Erzfeind von Rang 1.

Natürlich setzten beide Trainer auf die aktuell bestmögliche Startelf, was in Erol Buluts Fall bedeutete, dass Luiz Gustavo ersetzt werden musste. Sosa vertrat den stärksten "Kanarienvogel" auf der Doppelsechs und dazu rückte etwas überraschend Samatta für Thiam in die Sturmspitze. Fatih Terim wechselte ebenfalls zweimal im Vergleich zum letzten Auftritt und brachte Belhanda und Neuzugang Mohamed für Etebo und Babel.

Auch ohne Publikum war beiden Teams von Beginn an anzumerken, dass ein erneutes Unentschieden wie im Hinspiel nicht vorgesehen war. Die Intensität war zwar hoch, große Chancen wollten sich allerdings nicht ergeben. Samatta und Osayi-Samuel auf der einen und Emre Kılınç auf der anderen Seite näherten sich dem Tor an, ohne allerdings gefährlich werden zu können. Dafür wurde das Spiel nach gut 20 Minuten merklich ruppiger, was dem Spielfluss nicht gerade entgegenkam. Zwar hatten die Gäste mehr Ballbesitz, konnten Altay Bayındır allerdings nicht wirklich unter Druck setzen. Fenerbahçe spielte seinerseits die eigenen Konter nicht ordentlich zu Ende, konnte in Person von Sosa und Samatta aber zumindest Muslera warm schießen. Folgerichtig ging es torlos in die Pause.

Ein starker Angriff reicht den Gästen

Beide Trainer schickten für den zweiten Durchgang die selbe Elf auf den Rasen und dieses Mal hatte Galatasaray die erste Großchance. Onyekuru vergab jedoch aus aussichtsreicher Position gegen Bayındır. Sein neuer Teamkollege machte es kurze Zeit später besser. Nach einer Balleroberung durch Belhanda, passte Kılınç stark auf Mohamed und der Ägypter blieb eiskalt (54.). Nun war klar, dass die Gastgeber ihr passives Spiel aufgeben mussten. Tufan setzte ein erstes Ausrufezeichen und prüfte Muslera mit einem satten Fernschuss, dann griff Bulut ein und brachte Özil und Cissé für Yandaş und Valencia. Nun veränderte sich die komplette Statik des Spiels: Fenerbahçe drückte und Galatasaray lauerte auf Konter. Die vermeintliche Wende brachte allerdings eine Standardsituation: Özil schlug einen Freistoß in den Strafraum, wo Tufan den Ball mit dem Kopf ins Tor verlängerte. Da der Ersatzkapitän allerdings hauchzart im Abseits gestanden hatte, nahm der VAR den Treffer zurück. Das Glücksgefühl Galatasarays wurde allerdings getrübt, als gleich beide Außenverteidiger kurz hintereinander den Platz verlassen mussten. Neuzugang Yedlin ersetzte zunächst Linnes, dann Taşdemir Saracchi für die neun (!) Minuten Nachspielzeit. Zwar kamen beide Teams noch zu Abschlüssen und die Gelb-Marineblauen forderten noch einen Elfmeter, Zählbares sprang allerdings nicht mehr heraus. So blieb es beim knappen, aber insgesamt nicht unverdienten Auswärtssieg für Galatasaray.