Kayserispor-Fan Oktay K. (18), der im Herbst vergangenen Jahres beim Süper-Lig-Spiel gegen Trabzonspor aufs Feld gestürmt war und den Dialog mit Spieler Anastasios Bakasetas suchte, ist per Richterspruch zu zehn Monaten Haft und einem einjährigen Stadionverbot verurteilt worden. Der Flitzer muss jedoch nicht ins Gefängnis!

Keine Gnade für den Flitzer von Kayseri. Per Richterspruch ist der 18-jährige Oktay K. zu einer Haftstrafe von zehn Monaten sowie einem landesweit gültigen Stadionverbot von einem Jahr verurteilt worden. Der Fan von Kayserispor stürmte am 8. Spieltag der Vorsaison beim Heimspiel gegen Trabzonspor den Rasen und stürmte auf Mittelfeldspieler Anastasios Bakasetas zu – mit deutlichen Gesten und der Motivation körperlich aktiv zu werden, jedoch letztlich ohne, den Trabzonspor-Spieler körperlich anzugehen. Nur wenige Sekunden danach wurde K. von Stadionordnern in Gewahrsam genommen und anschließend der Polizei übergeben.

In der Anklageschrift plädierte die türkische Generalstaatsanwaltschaft auf Landfriedensbruch und Störung des Wettbewerbsablaufs und forderte dafür eine insgesamt vierjährige Gefängnisstrafe. Bereits unmittelbar nach dem Vorfall bedauerte K. vor der Strafkammer sein Vergehen, erklärte seine Aktion unter anderem damit, dass seine Freunde, die ebenfalls mit ihm im Stadion waren, ihn dazu gedrängt hatten. Weil der 18-Jährige bis dato aber weder im Fußballbereich noch anderweitig kriminell aufgefallen war, reduzierte der verantwortliche Richter die Strafe auf zehn Monate Haft sowie einem einjährigen Stadionverbot und erklärte zudem, dass das Inkrafttreten des Urteils noch verschoben werden.

Doch auch wenn das Urteil gegenüber den Forderungen der Staatsanwaltschaft milde erscheint, steht die Strafe in keinem Verhältnis zu vergleichbaren Fällen im Fußball. In Deutschland werden Flitzer für gewöhnlich mit einem ein- bis dreijährigen Stadionverbot sowie einer Geldstrafe in meist vierstelliger Höhe bestraft. Eine Gefängnisstrafe ist allerdings noch nie ausgesprochen worden. Auch aus anderen Ländern – zum Beispiel England, wo es immer wieder zu Platzstürmen Einzelner kommt – sind derlei Strafen nicht bekannt.