Ein Blick auf die aktuelle Tabelle der Süper Lig dürfte bei vielen sporadischen Zuschauern für ein Stirnrunzeln sorgen. Galatasaray? Vierter. Beşiktaş? Platz sechs. Fenerbahçe sogar einen Platz dahinter. Die Musik bestimmen aktuell ganz andere Teams. Die Frage ist, wie lange dieser Zustand noch anhält.

Die aktuellen Schwächephasen der drei großen Vereine aus Istanbul wurden auch beim LIGABlatt bereits ausführlich beleuchtet. Keines der drei Teams schafft es, Kontinuität zu entwickeln. Dafür werden teils Spiele gegen vermeintlich kleine Gegner hergeschenkt und am Ende müssen wahlweise der Schiedsrichter oder die Doppelbelastung als Erklärung herhalten. Hier und bei der bisherigen Punkteausbeute nehmen sich die drei Erzfeinde nur wenig. Die Schwäche der großen Drei ist aber nur die halbe Erklärung. Schließlich müssen andere Klubs diese Durchhänger erstmal für sich nutzen. Das macht kein Verein derzeit so gut wie Trabzonspor. Selbst nun wirklich kein kleiner Verein hat man sich unter Abdullah Avcı stabilisiert und grüßt nach zwölf Spielen ungeschlagen von der Tabellenspitze. Die Neuzugänge haben weitestgehend eingeschlagen und die Leistungsträger gehen auch weiterhin voran. Die Männer von der Schwarzmeerküste bieten nur selten Spektakel, fahren dafür aber mit großer Souveränität ihre Punkte ein. Auch die Ausbeute gegen die drei sonstigen Favoriten ist beachtlich: sieben Zähler holte man und musste damit lediglich gegen Galatasaray mit einem Unentschieden zufrieden sein. Zwar mögen die beiden Siege sehr glücklich zustande gekommen sein, die Punkte gingen trotzdem an den Spitzenreiter.

Zwei überraschende Verfolger

So konnte man auch einen bequemen Vorsprung herausholen und liegt aktuell sieben Zähler vor dem Zweiten. Dieser heißt – zur Überraschung vieler – Hatayspor. Die Südtürken mussten zwar zuletzt eine Niederlage gegen Adana Demirspor hinnehmen, konnten davor aber Beşiktaş schlagen. Punktgleich steht aktuell Konyaspor auf dem dritten Rang. Ebenfalls kein Verein, den man in der Regel so weit oben vermuten würde.

Natürlich ist es schon so, dass gerade Hatayspor und Konyaspor ein wenig davon profitieren, dass der Fokus traditionsgemäß eher auf den Vereinen aus Istanbul liegt und man dadurch in Ruhe arbeiten kann. Trotzdem sollte das die aktuelle Leistung nicht schmälern. Es wäre zwar nach wie vor eine Überraschung, wenn sich das Tabellenbild nicht noch ändern würde, die beiden Außenseiter haben allerdings gezeigt, das mit ihnen zu rechnen ist. Das gilt umso mehr für Trabzonspor, bei denen die Zeichen endlich auf Meisterschaft Nummer sieben stehen. Die drei Großen aus Istanbul werden sich jedenfalls mächtig strecken müssen, um diesen Plan noch zu durchkreuzen.