Nach dem blamablen Ausscheiden bei der EM denkt Türkei-Trainer Şenol Güneş vorerst nicht an einen vorzeitigen Rücktritt. Der 69-Jährige will die junge türkische Generation weiter aufbauen, deren Potenzial sich bei zukünftigen Turnieren noch zeigen werde. 

"Das zweite Spiel war das schlimmste", resümierte Şenol Güneş am Sonntagabend nach dem verlorenen Spiel gegen die Schweiz rückblickend auf den mehr als ernüchternden Turnierverlauf mit drei Pleiten aus drei Partien: "Dort hatten wir deutlich mehr Ballbesitz, hatten das Spiel eigentlich unter Kontrolle, um dann wieder den Gegentreffer zu kassieren." Gegen die Schweiz habe man nur nach dem zwischenzeitlichen Anschlusstreffer zum 1:2 kurz Kraft geschöpft, letztlich "lief aber einmal mehr alles schief". Angesichts der so hohen Erwartungshaltung ist das türkische Abschneiden bei dieser EM nicht weniger als Blamage zu werten.

"Ich habe großes Vertrauen in diese Spieler"

Besonders das teilweise kampflose Erbarmen lassen den Eindruck erwecken, dass die Mannschaft schlicht noch nicht bereit war, für ein derartiges Turnier von internationalem Format. "Das war eine echte Bewährungsprobe für uns. Wir sind ein junges Team, das noch viel lernen muss. Ich kann sagen, dass alle Spieler hart gearbeitet haben, leider hat es nicht gereicht", so Güneş, der sich aber sicher ist: "Ich habe großes Vertrauen in diese Spieler, wir werden eine glänzende Zukunft haben. Bei den nächsten Turnieren werden wir besser sein."

Ob der 69-jährige, der in der Heimat bereits nach dem 0:3-Auftaktfiasko gegen Italien stark kritisiert worden war, dann noch Trainer der Milli Takım ist, ist fraglich. Unmittelbar nach dem Schweiz-Spiel schloss Güneş ein vorzeitiges Abrücken jedenfalls aus: "Ich denke momentan nicht an einen Rücktritt." Der ehemalige Torwart hat bei der türkischen Nationalmannschaft noch einen Vertrag bis Juni 2022, würde die Qualifikation zur WM in Katar also übernehmen. Ob er das darf, wird der Ausgang der bereits angekündigten Aufarbeitung in der nächsten Zeit herausstellen.

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