Zwar hat sich die Türkei souverän für die kommende Europameisterschaft qualifiziert, da nun das Turnier allerdings um ein Jahr verschoben wurde, werden auch die Karten bei der Kaderzusammenstellung neu gemischt. Das LIGABlatt stellt die Kandidaten vor und bewertet ihre Chancen. Teil 9: Mittelstürmer

Kaderplätze: 2 – 3

Gesetzt: Burak Yılmaz (Beşiktaş), Cenk Tosun (Everton)

Burak Yılmaz ist nicht nur bei Beşiktaş ein klarer Führungsspieler, auch die Nationalmannschaft wird er wohl als Kapitän zu EM führen. Der mittlerweile 34-Jährige ist unter Şenol Güneş gesetzt, auch wenn er sich im Nationaldress zuletzt nicht sehr treffsicher zeigte und einige Spiele verletzungsbedingt verpasste. Sein Vertreter ist gleich in doppelter Hinsicht Cenk Tosun. Nicht nur im Sturmzentrum, sondern auch als Spielführer springt der Mann aus Wetzlar in die Bresche. In diesem Jahr hätte er die EM sicher wegen eines Kreuzbandrisses verpasst. Im nächsten Jahr hofft die Türkei auf seine Tore.

Im Blickfeld: Enes Ünal (Real Valladolid)

Seit seinem Abgang aus Bursa 2015 ist Enes Ünal ein echter Wandervogel geworden. Real Valladolid ist mittlerweile sein siebter Verein außerhalb der Türkei. Glücklich wurde er nie. Im Norden Spaniens läuft es aktuell allerdings ganz gut. 24 Mal kam er bisher in La Liga zum Einsatz und erzielte immerhin vier Tore. Auch in der Nationalmannschaft lief es zuletzt gut: gegen Andorra traf er im 13. Länderspiel endlich zum ersten Mal und sorgte dann per Elfmeter für den 2:0 Endstand. Über den Status des Talents ist der 22-Jährige mittlerweile hinaus, seine Anlagen überzeugen seinen Nationaltrainer allerdings nach wie vor.

Außenseiterchancen: Ahmed Kutucu (Schalke), Güven Yalçın (Beşiktaş), Halil Dervişoğlu (FC Brentford)

Trotz überzeugender Leistungen kommt Eigengewächs Ahmed Kutucu zum Unmut der Schalker Fans bisher nicht über den Status als Joker hinaus. Durch seinen Einsatz gegen Andorra ist er zwar nun für die Türkei festgespielt, der Weg zur EM ist aber noch sehr weit für ihn. Ähnliches gilt für Güven Yalçın, der die großen Fußstapfen seines Kapitäns Burak Yılmaz zu Beginn der Saison nicht ausfüllen konnte. Auch Yalçın ist aktuell nur Ergänzungsspieler und eher für die U21 eingeplant. Dort wird er mit dem dritten jungen Wilden konkurrieren: Halil Dervişoğlu gilt als eines der größten Sturmtalente der Türkei, wird sich bei Brentford in der zweiten englischen Liga allerdings erstmal nachhaltig für höhere Aufgaben empfehlen müssen.

Fazit

Hinter beiden Platzhirschen im Sturm steht ein großes Fragezeichen. Fit führt an Yılmaz und Tosun weder im Sturm, noch in der Hackordnung ein Weg vorbei. Bei beiden zieht sich das Verletzungspech allerdings durch die gesamte Saison. Werden bzw. bleiben beide gesund, hat Şenol Güneş sein Sturmduo und wird dazu möglicherweise auf den vielseitigen Kenan Karaman zurückgreifen. Fällt einer der beiden aus, bleibt Enes Ünal erster Herausforderer. Für die jungen Sturmtalente führt der Weg zunächst über die U21.

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