Mit wenigen Ausnahmen konnte Enes Ünal die in ihn stets gehegten Erwartungen in den vergangenen Jahren nicht erfüllen. Nun erlebt der türkische Angreifer von Getafe aktuell seinen vorläufigen Karriere-Höhepunkt. Mit den Madrilenen ist der mittlerweile 24-Jährige endlich auf Erfolgskurs.

Die breite Anhängerschaft des Getafe CF dürfte inzwischen eines besseren belehrt worden sein. Im Sommer 2020 ächzte nicht wenige der Fans des Madrider Vorstadtklubs über die Klub-Führung, die mehr als neun Millionen Euro für Stürmer Enes Ünal an Liga-Rivale Villarreal bezahlte. Ein fast zweistelliger Millionenbetrag, der sich weder beim gelben U-Boot noch auf den Leihstationen innerhalb Spaniens bei Levante und Valladolid nachhaltig durchsetzen konnte? Dieser Kauf kann eigentlich nur zum Transfer-Flop verkommen, dachte sich wohl viele Fans – und ein solcher ist es mit Verlaub in der vergangenen Saison auch gewesen, doch in der aktuellen Spielzeit hat sich Enes Ünal zur neuen Lebensversicherung der "Azulones" aufgeschwungen.

Zu Saisonbeginn noch unermüdlich, aber ohne wesentlichen Ertrag arbeitend, steht Enes Ünal nun sinnbildlich für Getafes Aufschwung vom wochenlangen 0-Punkte-Start zu Saisonbeginn zur kaum mehr bezwingbaren Macht aus Madrid. Am Wochenende knockte Lokalrivale Ateltico den aufmüpfigen Nachbarn erst in der Schlussminute aus, gewann dabei glücklich mit 4:3. Zuvor ließ Getafe – oder anders gesagt: Enes Ünal – das Wanda Metropolitano mehrfach verstummen, drehte das Spiel zwischenzeitlich mit seinen Saisontoren zehn und elf. Fast die Hälfte aller erzielten Tore von Getafe (23) gehen auf das Konto des türkischen Angreifers, der mit 24 Jahren endlich sein ihm immer nachgesagtes Potenzial ausschöpfen kann.

Früher Wechsel zu Manchester City hängt noch immer nach

"Ich habe aktuell großen Spaß hier und freue mich jedes Mal, mit meinem Teamkollegen in eine Schlacht ziehen zu können", erklärt Enes Ünal spanischen Medien, angesprochen auf dessen plötzliche Leistungsexplosion: "Ich glaube fest an den Teamgeist, würde aber auch sagen, dass ich mittlerweile einfach gereift bin und man das auch vor dem Tor sieht." Vollstrecker statt Chancentod – immer wieder wurde Enes Ünal wegen seines frühen Wechsels in jungen Jahren zu Manchester City als verheißungsvolles Talent verschrien; umso größer waren die Kritiker, die sich ob seiner oft dürftigen Torquote bestätigt fühlten. Einzig bei seiner Zeit bei Twente Enschede in der Saison 2016/17 traf Enes Ünal mit insgesamt 19 Treffern häufiger als aktuell. Hält er die aktuelle Quote von fünf Treffern aus den vergangenen drei Spielen, dürfte diese Marke bald pulverisiert werden. Wenn nicht, hat Enes Ünal dennoch bewiesen, in dieser Saison den endgültigen Durchbruch geschafft zu haben.