Befreiungsschlag für Trabzonspor! Nach wettbewerbsübergreifend zwei Niederlagen in Serie feierte der türkische Meister am Donnerstagabend einen wichtigen 2:1-Heimsieg gegen Roter Stern Belgrad. Damit stehen die Bordeaux-Blauen in Gruppe H der Europa League mit jeweils einem Sieg und einer Niederlage nach zwei Spieltagen auf dem zweiten Rang hinter Ferencváros und vor Monaco.

Trainer Abdullah Avcı baute auf eine 4-3-3-Formation, bei der im Gegensatz zur 2:3-Pleite gegen Ferencváros vor einer Woche wieder Kapitän Çakır das Tor hütete. Die Viererkette in der Abwehr bildeten Elmalı, Denswil, Bartra sowie Stryger Larsen. Im defensiven Mittelfeld bekam Siopis von Beginn an das Vertrauen, etwas offensivere Rollen in der Zentrale bekleideten Hamšík und Bakasetas. Die Angriffsreihe setzte sich aus Djaniny und Trezeguet auf den Flügeln sowie Gómez im Sturmzentrum zusammen.

Zäher erster Durchgang

Dass der amtierende Süper-Lig-Champion momentan noch nicht mit dem Selbstverständnis der vergangenen Saison zu Werke geht, war bereits in den Anfangsminuten durch einige unnötige Passfehler ein weiteres Mal ersichtlich. Die Integration der neuen Spieler ist zudem ein kontinuierlicher Prozess, der bei den Bordeaux-Blauen noch lange nicht abgeschlossen ist und durch Niederlagen nicht einfacher wird. Dennoch war Trabzonspor zu Beginn der Partie die klar bessere Mannschaft, wenn auch ohne zwingende Torchance. Die Gäste aus der serbischen Hauptstadt versuchten zwar durchaus auch, im Rahmen ihrer Möglichkeiten mitzuspielen, doch die Hausherren überzeugten mit einer gut organisierten Defensive, weshalb nennenswerte Abschlüsse in den ersten 15 Minuten ausblieben. Kurz darauf gingen die Avcı-Schützlinge ohne große Anbahnung mit der zweiten echten Möglichkeit mit 1:0 in Front (16.). Nachdem Belgrad einen Eckball von Bakasetas nicht richtig klären konnte, hätte Trezeguet erst beinahe selbst getroffen, bevor er im nächsten Angriff seinen Gegenspieler mit einem feinen Dribbling austanzte und den in der Box lauernden, völlig freistehenden Hamšík mit einer hervorragenden Flanke bediente. Der Slowake ließ sich nicht zweimal bitten und köpfte zur Führung für die Truppe von der Schwarzmeerküste ein. Auf dem frühen Treffer aufbauend, fand Trabzonspor immer besser ins Spiel und war gegen Mitte der ersten Halbzeit dem zweiten Tor näher als Roter Stern Belgrad dem Ausgleich. Richtig zwingend wurden bis zum Pausenpfiff aber auch die Bordeaux-Blauen nicht mehr, sodass es mit einem knappen, dem Spielverlauf entsprechenden 1:0 in die Kabine ging.

Trabzonspor nutzt Überzahl

Auch im zweiten Spielabschnitt sahen die Fans im Medical Park Stadyumu zunächst eine äußerst zerfahrene Begegnung. Anstatt von Chancen und ansprechenden Spielzügen waren die ersten Minuten des zweiten Durchgangs von einigen Unterbrechungen und der einen oder anderen Gelben Karte geprägt. Ein Schuss von Trezeguet, der von der Hintermannschaft Belgrads problemlos geblockt wurde, musste in dieser Phase fast schon als Highlight verbucht werden – was Bände spricht über die zwischenzeitliche Qualität der Partie. Nach etwas mehr als einer Stunde war der Arbeitstag dann nicht nur für Torschütze Hamšík beendet, sondern auch für den unauffälligen Gómez. Frische Beine kamen mit Bardhi und Ömür. Als kurz darauf Belgrads Mittelfeld-Stratege Kangwa mit Gelb-Rot vom Platz flog (63.)., schien der Ausgang des Spiels bereits zu einem verhältnismäßig frühen Zeitpunkt klar zu sein. Die letzten Zweifel gegen ein mittlerweile mehr oder weniger wehrloses Belgrad in Unterzahl beseitigte Trezeguet, der wohl stärkste Bordeaux-Blaue an diesem Abend: Der Ägypter setzte sich in einem Sprint-Duell durch gegen die Abwehr der Serben und hämmerte seinen fulminanten Abschluss in den rechten Winkel (68.) – 2:0 für Trabzonspor! Keine fünf Minuten später wäre dem eingewechselten Bardhi beinahe das 3:0 gelungen, doch der Nordmazedonier zielte etwas zu ungenau. In der 89. Minute kam Belgrad dann wie aus dem Nichts noch zum 1:2-Anschlusstreffer durch Nikolić, was den Sieg der Gastgeber jedoch nicht mehr gefährdete.

Vor der Länderspielpause steht für die Bordeaux-Blauen noch eine Begegnung auf dem Programm. Nach dem holprigen Saisonstart in der Süper Lig wird der amtierende Meister alles daransetzen, am Sonntag gegen Gaziantep wichtige Zähler einzufahren. In der Europa League geht es für Trabzonspor am 6. Oktober mit dem schwierigen Auswärtsspiel beim nominell stärksten Gruppengegner AS Monaco weiter, der sich heute Ferencváros überraschend zuhause mit 0:1 geschlagen geben musste.

Foto: Ozan Kose / AFP via Getty Images