Spiel eins unter Stefan Kuntz und dann direkt eine echte Prüfung: gegen Norwegen war ein Sieg eigentlich Pflicht. Es kam anders. Trotz einer frühen Führung kam die Türkei nicht über ein Unentschieden hinaus und muss nun mehr denn je um die WM-Qualifikation bangen.

Der neue Coach hatte bereits für einige Überraschungen bei der Nominierung gesorgt und das setzte sich bei der Aufstellung nahtlos fort. Kuntz bot ein 4-2-3-1 auf, mit Uğurcan Çakır als neuer alter Nummer eins, den Rückkehrern Serdar Aziz und Caner Erkin neben Demiral und Çelik in der Abwehr, Tufan und Debütant Özdemir auf der Doppelsechs und einer Offensive bestehend aus Ünder, Çalhanoğlu, Aktürkoğlu und Kapitän Yılmaz. Norwegen musste mit Haaland, Sørloth und King gleich auf seine drei besten Stürmer verzichten.

Es war offensichtlich, dass sich die Türken vor heimischem Publikum einiges vorgenommen hatten und so belohnten sie sich bereits nach wenigen Minuten. Ünder setzte am gegnerischen Strafraum nach, zwang Hanche-Olson zu einem Ballverlust und spielte überlegt zu Aktürkoğlu, der den Ball nur noch einschieben musste (6.). Ein Start nach Maß! Leider verloren die Gastgeber danach ein wenig ihre Linie und ließen Norwegen ins Spiel kommen. Deren erste Chance hatte zwar Özdemir, der den Ball gegen den eigenen Pfosten grätschte, dafür wachten die Türken dadurch aber wieder etwas aus ihrer Lethargie auf. Aktürkoğlu verpasste seinen zweiten Treffer nur knapp und dann schlugen doch die Gäste zu. Nach einer kurzen Ecke war die rote Defensive unsortiert, eine Kopfballablage erreichte Thorstvedt und der Mittelfeldspieler vom KRC Genk ließ Çakır keine Chance (41.). So ging es mit einem leistungsgerechten, aber trotzdem enttäuschenden 1:1 in die Kabine.

Kaum Spielkultur im zweiten Durchgang

Die zweite Halbzeit wurde dann vor allem ein Abnutzungskampf. Die Türken mühten sich redlich, aber auch die Gäste erkannten nun, dass es durchaus eine Chance für sie gab. Torannäherungen blieben so allerdings Mangelware. Häufig fehlten der letzte oder vorletzte Pass und wenn sich doch eine Chance ergab, war der Abschluss zu überhastet. Kuntz reagierte schließlich gleich dreifach und brachte nach Kutlu zuvor nach knapp 70 Minuten Yazıcı, Antalyalı und Ayhan für Ünder, Özdemir und den verletzten Aziz. Am Spiel änderte dies allerdings wenig. Den Gastgebern fiel nach vorne nicht mehr viel ein und die Norweger waren spürbar mit dem einen Punkt zufrieden. Beinahe hätten sie am Ende sogar noch den Lucky Punch gelandet, so blieb es allerdings beim enttäuschenden Unentschieden.