Die erste Hinrunde ohne Boateng, Martínez und Alaba ist zu Ende. Nach anfänglichen Schwierigkeiten scheint der Umbruch in der Defensive dennoch geglückt zu sein. Gleich zwei FCB-Stars glänzten in der Hinrunde. Einige Spieler aus der zweiten Reihe werfen allerdings Fragen auf. Das LIGABlatt mit Teil eins der FCB-Hinrundenzeugnisse.

Alphonso Davies:
Einen derartigen Linksverteidiger, der mit seinem Tempo und seiner Dribbelstärke glänzt, findet man im europäischen Spitzenfußball äußerst selten. Der 30-fache kanadische Nationalspieler legte in 23 Partien sechsmal für seine Mitspieler auf. Auch in der Defensive wirkte der 21-Jährige über weite Strecken der Hinrunde stabil, weshalb der kanadische Spieler des Jahres einmal mehr auf eine sehr starke Hinrunde zurückblicken kann. (Note: 2)

Niklas Süle:
Der 26-Jährige zeigte auch unter Nagelsmann als Defensiv-Allrounder solide Leistungen. Sowohl in der Innenverteidigung als auch als Rechtsverteidiger war auf ihn Verlass. Trotz Corona-Infektion sowie Problemen am Rücken mit 22 Einsätzen in der Hinrunde. Speziell das Zusammenspiel mit Upamecano in der Innenverteidigung harmonierte gut. (Note: 2,5) 

Lucas Hernández:
Seine Ablösesumme von 80 Millionen Euro sorgt bei vielen zwar weiterhin für ein ungutes Gefühl. Der Franzose kommt mittlerweile nach dem Abgang von Alaba immer besser in Schwung. Links in der Innenverteidigung ist der 25-Jährige gesetzt. Seine giftige Spielart in den Zweikämpfen macht ihn zu einem unangenehmen Verteidiger bei den Gegnern. Auch er im Spielaufbau mit Luft nach oben. Sofern er weiterhin konstante Leistungen zeigt, ist der Weg zum Abwehrchef nicht weit. (Note: 2) 

Dayot Upamecano:
Der von RB Leipzig gewechselte 42,5-Millionen-Mann hatte eine Hinrunde mit Höhen und Tiefen. Während er zum Saisonstart mit Süle gemeinsam das neue Traum-Duo "Sülemecano" bildete und stark aufspielte, hatte der Franzose auch Leistungsschwankungen, wie beim desaströsen Pokal-Aus in Gladbach. Zum Ende der Hinrunde hin dann wieder mit stark verbesserten Auftritten. Positiv anzumerken sind seine Robustheit im Zweikampfverhalten. Im Aufbauspiel sind noch Defizite zu erkennen. (Note: 3,5)

Benjamin Pavard:
Die Position von Pavard auf dem Platz bleibt weiterhin umstritten. Der 25-Jährige selbst sich eigentlich als Innenverteidiger, beim Rekordmeister wird er nahezu ausschließlich als Rechtsverteidiger angesetzt. Offensiv kam vom Franzosen auch in der Hinrunde zu wenig. Defensiv wissen die Verantwortlichen aber, was sie an Pavard haben. In den offensiven Spielstil von Nagelsmann scheint er aber dennoch nicht zu passen, weshalb man wohl in der Hinsicht zur kommenden Saison wohl einen Verteidiger mit den Fähigkeiten von Davies verpflichten wird. (Note: 3,5)

Josip Stanišić:
Die Neuentdeckung der Hinrunde kam als Pavard-Ersatz in zwölf Spielen zum Einsatz und zeigte, dass er eine sehr gute Alternative sein kann. Verlängerte seinen Vertrag bis 2025 und feierte auch sein Debüt in der kroatischen Nationalmannschaft. Ein Muskelbündelriss wird ihn voraussichtlich noch bis Januar außer Gefecht setzen. Wie der 21-Jährige zurückkommt, wird man abwarten müssen. (Note: 3)

Tanguy Nianzou:
Der große Durchbruch ist ihm bisher noch nicht gelungen. 13 Kurzeinsätze lautet die Bilanz in der Hinrunde. Vom 19-jährigen Talent ist man an der Säbener Straße allerdings weiterhin überzeugt. (Note: 4)

Bouna Sarr:
Auch unter Nagelsmann findet der 29-Jährige keine Berücksichtigung. Hinter Pavard und Stanišić ist er gar der dritte Kandidat hinten rechts. Die Zeichen stehen auf Trennung im kommenden Sommer, sofern man einen Abnehmer finden kann. (Note: 5) 

Omar Richards:
Kam bisher nur zu elf Einsätzen. Auf sich aufmerksam konnte er aber kaum machen. Spielte zwar immer ordentlich, von einem gleichwertigen Davies-Ersatz ist er allerdings weit entfernt. Einen Davies-Ausfall könnte er zum jetzigen Stand keinesfalls kompensieren. (Note: 4)

Foto: Alexander Hassenstein/Getty Images