Im letzten Gruppenspiel der Gruppe A zwischen der Türkei und der Schweiz stehen beide Mannschaften mit dem Rücken zur Wand. Nicht mal ein eigener Sieg würde das Weiterkommen sichern. Vor allem die Türkei muss mit ihrem miserablen Torverhältnis auf Schützenhilfe hoffen. 

Die türkische Nationalmannschaft müsste mit ihrer gegenwärtigen Situation in der EM-Gruppe A eigentlich vertraut sein. Schon bei der EM 2016 verloren die Halbmond-Sterne ihre ersten beiden Gruppenspiele (gegen Spanien und Kroatien) und standen vor dem dritten und letzten Spiel mit dem Rücken zur Wand. Obwohl die Mannschaft um den damals scheinbar zum Superstar aufsteigenden Ozan Tufan diese finale dritte Gruppenpartie gegen Tschechien mit 2:0 gewinnen konnte, stand am Ende das Vorrunden-Aus zu Buche. Vielleicht ließen die Schützlinge von Şenol Güneş am vergangenen Mittwoch deshalb nach Schlusspfiff die Köpfe hängen – man ist nun mal vertraut mit der Situation und im Wissen, dass nur noch marginale Chancen aufs Weiterkommen bestehen.

Wer hält dem Druck stand? 

Am Sonntagabend gegen die Schweiz kann für die Türkei jetzt nur die Alles-oder-Nichts-Attitüde gelten. Nochmal alles reinwerfen, drei Punkte zu sichern, um dann an den darauffolgenden Tagen zu hoffen, dass irgendwelche anderen Gruppendritten schlechter abschneiden als man selbst. Weil neben null Punkten derzeit auch kein einziges Tor, dafür aber fünf Gegentore verschrieben sind, wird Schützenhilfe und eine große Portion Ergebnisglück aus anderen Partien nötig sein. Ob es für die nicht gerade als Mentalitätsmonster bekannten Türken von Vor- oder Nachteil ist, dass dem ebenfalls noch sieglosen Gegner Schweiz im Zweifel das selbe blüht, ist offen. Mit Druck scheint die im Gesamtgefüge immer noch junge "Milli Takım" nicht umzugehen können, vor allem nicht auf der großen EM-Bühne. Die letzte Patrone, das letzte Gruppenspiel gegen die Schweiz muss jetzt – so wie 2016 gegen die Tschechen – sitzen. Und dann müssen nur noch die richtigen Mannschaften Schützenhilfe leisten.

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