Der Zweikampf zwischen Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen beschäftigt die Fußballwelt seit eineinhalb Jahren. Obwohl ter Stegen in Barcelona Woche für Woche glänzt, hat Neuer noch immer die Nase vorne. Der Ersatzmann übt nun Kritik am Bundestrainer und ist gefrustet über seinen Platz auf der Bank.

Vor der WM 2018 wurde lange gebangt, ob Manuel Neuers gebrochener Mittelfuß rechtzeitig ausgeheilt sein würde. Löw nahm Neuer als Nummer Eins mit nach Russland, obwohl er ein halbes Jahr keinerlei Spielpraxis erhalten hatte. Konkurrent ter Stegen dagegen hatte beim FC Barcelona stark gehalten und wurde von der spanischen Presse gar als "Messi mit Handschuhen“ gefeiert. Trotzdem kam er an Neuer nicht vorbei. Zu stark waren die Leistungen in den Jahren zuvor. Neuer profitierte von konstant guten Jahren und kompensierte, so Löw, die fehlende Spielpraxis mit enormer Erfahrung und der Erinnerung an den WM-Titel 2014. Dass Deutschland früh ausschied, konnte man nicht auf schwache Torwartleistungen zurückführen.

Versprochene Einsätze

Nach dem Turnier blieb Neuer die Nummer Eins. Ter Stegen hielt weiter tadellos, doch es gab kein Vorbeikommen. Auch in der jetzigen EM-Qualifikation spielt nur Manuel Neuer, und das, obwohl man ter Stegen Einsätze versprochen hatte. Der Barca-Keeper zeigt sich enorm enttäuscht. "Es ist nicht leicht, eine Erklärung dafür zu finden. Ich gebe in jedem Spiel mein Bestes, um die Entscheidung schwerer zu machen. Diese Länderspielreise war ein harter Schlag für mich." Obwohl er längst eine Chance verdient hätte, rechtfertigt auch Neuer weiterhin seine Aufstellung. Gegen Holland und Nordirland hielt er tadellos. Beide Torhüter sind aktuell top in Form. Gut möglich also, dass sich der sechs Jahre jüngere Marc-André ter Stegen noch etwas gedulden muss, bis seine DFB-Ära beginnt.

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