Mit einer krachenden 0:3-Niederlage gegen den OSC Lille ist für Zlatan Ibrahimović und den AC Mailand die famose Ungeschlagen-Serie seit März am gestrigen Donnerstagabend rüde beendet worden. Im Schatten des mit drei Treffern glänzenden Yusuf Yazıcı wirkte der 39-jährige Schwede nach göttlichen Wochen wieder menschlich.

Der AC Mailand kann also doch noch verlieren. Erstmals seit Anfang März als die "Rossoneri" zuletzt gegen den CFC Genua (1:2) das Nachsehen hatten, hat der aktuelle Tabellenführer der Serie A am gestrigen Donnerstagabend wieder ein Spiel verloren – und das ziemlich deutlich: In der Europa-League-Gruppenphase setzte es gegen den OSC Lille eine 0:3-Schlappe im heimischen San Siro. Überragender und herausragender Akteur auf dem Rasen war dabei einmal mehr nicht Zlatan Ibrahimović, sondern der für Lille im offensiven Mittelfeld agierende Yusuf Yazıcı.

Der türkische Spielmacher, im Sommer 2019 für stattliche 17,5 Millionen Euro von Trabzonspor verpflichtet, hob den Tabellenzweiten der französischen Ligue 1 an diesem nasskalten Europa-League-Abend in den Olymp (und an die Tabellenspitze) und schickte den sich selbst als Gott bezeichnenden Ibrahimović zumindest vorerst zurück auf den Boden der Tatsachen. Gegen das auswärts auftrumpfende Lille setzten "Ibra" und Milan dieses Mal keinen Stich und waren der Kaltschnäuzigkeit Yazıcıs spätestens in Durchgang zwei hilflos ausgesetzt. Einem Dreierpack am ersten Spieltag bei Sparta Prag folgend, erzielte der 23-jährige Türke mit seinen drei Treffern im San Siro bereits die Europa-League-Treffer vier, fünf und sechs. Beim LOSC trägt bisweilen Sturm-Kollege Burak Yılmaz den Beinamen "Kral" – zu deutsch: König. Nach der Erdung des schwedischen "Gottes" und den italienischen Überfliegern hat Yusuf die Verleihung der Königsbezeichnung aber ebenfalls redlich verdient.

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