Kam der SC Freiburg nach München, war das für den Rekordmeister in der Vergangenheit – bei allem Respekt vor den Leistungen des Teams von Christian Streich – eher im Bereich Pflichtaufgabe zu verbuchen. Diese Saison ist das anders: es wartet der einzige ungeschlagene Klub der Liga.

Manchmal hat man das Gefühl, dass den Freiburgern ihre unglaubliche Serie selbst ein bisschen unheimlich ist und das Gerede über die Champions League sogar ein wenig unangenehm. Kaum jemand hätte die Breisgauer vor der Saison so weit oben verortet und kein Experte geht davon aus, dass die Freiburger ohne Niederlage durch die Saison gehen. Aktuell ist das aber der Status Quo. Platz drei ist kein Zufall, sondern das Ergebnis harter Arbeit, einer klaren Spielidee und wichtigen Spielern in Topform. Ob Torwart Mark Flekken, Kapitän Christian Günter, Abräumer Nicolas Höfler, Kreativkopf Vincenco Grifo oder Mittelstürmer Lucas Höler: sie alle rufen Wochenende für Wochenende ihre Topleistung ab und stellen sich dabei komplett in den Dienst der Mannschaft. Starspieler im engeren Sinne sucht man beim SC vergeblich, das Kollektiv konnte es zumindest bisher allerdings noch mit jedem Gegner aufnehmen.

Bayern wieder oben auf

Der nächste heißt nun allerdings FC Bayern und hat mit zwei 5:2-Siegen jüngst nochmal nachdrücklich klargestellt, dass es zwar auch in München mal Schwächephasen gibt, diese allerdings dann schnell wieder vergessen gemacht werden. In der Liga thront man sowieso wieder auf Rang eins, personell sieht es mittlerweile besser aus und auch die zahlreichen Nebenschauplätze sind ein wenig aus dem Fokus gerückt. Trotzdem wird Freiburg ein Härtetest und Julian Nagelsmann lässt keinen Zweifel daran, dass man den Tabellendritten ernst nimmt. Am Samstag wird daher mit Sicherheit die beste Elf auf dem Platz stehen, auch wenn es gar nicht so einfach ist, diese aktuell zu bestimmen. Neben den Säulen um Neuer, Lewandowski, Müller, Kimmich und Goretzka stellen sich die großen Fragen aktuell noch in der Abwehr und auf den Flügeln. Nianzou, Upamecano, Hernández und Süle bewerben sich um einen Platz im Zentrum, wobei die beiden letzteren eventuell erneut ausfallen könnten. Rechts lautet die Frage Pavard oder Stanišić und auf den Außen muss mindestens einer aus dem Trio Coman, Gnabry und Sané wohl zunächst zugucken. Jamal Musiala dürfte ebenfalls auf der Bank Platz nehmen.

Die Münchener werden voll auf Sieg gehen und Freiburg nicht unterschätzen. Die bisherige Saison hat allerdings gezeigt, dass der überraschende Tabellendritte gar nicht auf Aussetzer des Gegners hoffen muss, sondern durch seine Qualität mit Selbstbewusstsein ins Spiel gehen kann. So kommt es am Samstag wohl wirklich zu einem unerwarteten Topspiel.

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