Einmal mehr offenbarte der Rekordmeister eklatante Defizite in der Defensive, die letztlich für das 2:4-Debakel in Bochum sorgten. Im Mittelpunkt stand unter anderem FCB-Sorgenkind Dayot Upamecano, der bei mehreren Gegentoren unglücklich agierte. Die Leistungsschwankungen gefährden die Zukunft des 23-Jährigen in der Defensive der Bayern.

 

Eine rabenschwarze erste Halbzeit reichte am gestrigen Nachmittag aus, um letztlich gegen einen stark aufspielenden Aufsteiger den Kürzeren zu ziehen. Wieder schlichen sich eklatante Fehler im Spiel des Rekordmeisters ein, die die Hausherren aus Bochum eiskalt zu nutzen wussten und so dem Tabellenführer die vierte Niederlage in der Bundesliga bescherten. Angebahnt hat sich diese Niederlage hingegen keinesfalls, denn die Münchener fanden nach dem Fehlstart ins neue Jahr (1:2 Heimniederlage gegen Gladbach) mit zuletzt drei Siegen in Folge wieder zurück in die Erfolgsspur. Gegen die Bochumer konnten nahezu alle Münchener, abgesehen vom Weltfußballer Lewandowski, der für die beiden Tore sorgte, nicht mal annähernd an das Normal-Niveau anknüpfen. Allen voran in der Defensive stand der Rekordmeister keinesfalls stabil, und einmal mehr stand Dayot Upamecano im Mittelpunkt, der in dieser Saison durch seine Inkonstanz auffällt. Symptomatisch für seinen verkorksten Auftritt gestern stand die Szene, die zum 1:4 kurz vor der Halbzeit führte. Der Franzose ließ sich vom Bochumer Holtmann zunächst tunneln und musste hilflos zusehen, wie der perfekt getretene Ball den Weg ins Tor fand. An drei der vier Gegentreffer war der 42,5-Millionen-Mann beteiligt, verursachte gar den Handelfmeter, der zum zwischenzeitlichen 2:1 führte. Als wäre das nicht genug, reagierte Nagelsmann in der Halbzeitpause und zog den 23-Jährigen nach der katastrophalen ersten Halbzeit aus dem Verkehr – für einen gestandenen Innenverteidiger seines Kalibers die Höchststrafe!

Upamecano steht unter Druck

Die Leistungsschwankungen sind in dieser Saison beim 23-Jährigen nicht von der Hand zu weisen. Während er in einigen Spielen als robuster Innenverteidiger zum sicheren Rückhalt avanciert, hat der Franzose auch immer wieder Spiele, in denen er als Unsicherheitsfaktor negativ ausfällt. Sowohl sein rabenschwarzer Tag bei der herben Pokal-Schlappe in Gladbach als auch sein jüngster Fauxpas beim Auswärtsspiel gegen Hertha BSC stehen sinnbildlich für die Inkonstanz. Für die FCB-Verantwortlichen, die für die Dienste des Franzosen 42,5 Millionen Euro an RB Leipzig überwiesen haben, wird diese Personalie in den kommenden Wochen noch für reichlich Diskussionsstoff sorgen. Ob Letzterer nach dem Abgang von Süle langfristig beim Rekordmeister zum Abwehrchef aufsteigen kann, steht nach den bisherigen Auftritten in den Sternen. Seine Zukunft könnte ohnehin noch schwieriger werden, wenn sich der Rekordmeister bald einen hochkarätigen Innenverteidiger von internationalem Top-Niveau schnappen sollte. In den Medien werden weiterhin Personalien wie Andreas Christensen (Chelsea) und Matthijs de Ligt (Juventus) gehandelt. Es gilt nahezu als sicher, dass die Verantwortlichen sich noch mit einem renommierten Innenverteidiger verstärken werden. Sollte Upamecano seine Leistungsschwankungen weiterhin nicht in den Griff bekommen, droht der 23-Jährige spätestens zur kommenden Saison ins zweite Glied zu rücken. Der Franzose steht wohl (noch) nicht auf dem Abstellgleis. Derartige Auftritte in wichtigen Spielen, darunter K.-o.-Spielen der Champions League, darf sich Upamecano allerdings nicht erlauben. Spätestens dann müsste der 23-Jährige um seinen Stammplatz bei den Bayern bangen.

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