Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge wird sein Amt beim Rekordmeister früher als geplant an Oliver Kahn übergeben. Am 1. Juli beginnt somit eine neue Zeitrechnung an der Säbener Straße. Der Generationenwechsel wird allerdings nicht spurlos vonstattengehen.  

Die offizielle Bestätigung, dass die Amtszeit von Rummenigge bereits zum 30. Juni bei den Bayern endet, kam mehr als überraschend. Geplant war eigentlich, dass Oliver Kahn zum 1. Januar 2022 den Posten des Vorstandsvorsitzenden übernimmt. So startet bei den Bayern die neue Ära früher als erwartet. Seit nunmehr 1979 waren Hoeneß oder Rummenigge in einer der leitenden Funktionen tätig. Hoeneß wurde 1979 Manager und übernahm bis 2019 noch die Ämter des Aufsichtsratsvorsitzenden und des Präsidenten, ehe er nun seit 2019 als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender sich vom Geschehen etwas zurückgezogen hat. Rummenigge hingegen übernahm 1991 den Posten des Vize-Präsidenten, um dann von 2002 bis heute die Position des Vorstandsvorsitzenden zu bekleiden. Was undenkbar schien, wird jetzt Realität: Beide Akteure sind ab der kommenden Saison nicht mehr in leitenden Funktionen beim Rekordmeister tätig. Der bevorstehende Generationenwechsel beim Rekordmeister wird allerdings nicht ohne Folgen sein. In ihre Fußstapfen müssen jetzt Kahn und Co. eintreten, was zu einer Mammutaufgabe werden wird.   

Neue Ära bereits eingeleitet  

Mit Rummenigge verliert man eine erfahrene Person, die wie kaum ein anderer für den Erfolg der Bayern und des deutschen Fußballs stand. Im Klubfußball konnten dabei alle denkbaren Titel eingefahren werden, darunter die beiden Triple-Erfolge von 2013 und 2020, die im deutschen Fußball einmalig sind. Gemeinsam mit Hoeneß formte man den Verein zu einer Weltmarke, die auch finanziell und wirtschaftlich stabil aufgestellt ist und mit der Weltspitze problemlos mithalten kann. Da ein Abgang von Rummenigge schon seit Längerem feststand, wurde die Übergangsphase schon frühzeitig eingeleitet. Oliver Kahn hat man als Nachfolger bereits frühzeitig in die Vorstandsetage integriert und in den letzten 18 Monaten auch entsprechend auf die neue Rolle als CEO eingearbeitet. Klar ist, dass ab dem 1. Juli eine neue Zeitrechnung bei den Bayern beginnen wird. Neben Kahn als Vorstandsvorsitzender, hat man mit Sportvorstand Hasan Salihamidžić und Julian Nagelsmann als Trainer die wichtigsten Positionen im Verein bereits langfristig gebunden. Inwiefern die Akteure miteinander harmonieren werden, lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht beantworten. Immerhin hat man nun Gewissheit und eine Planungssicherheit. Als sicher gilt, dass die Akteure einem großen Erfolgsdruck ausgesetzt sein werden. Bleibt abzuwarten, ob man an die Erfolge der Vorgänger anknüpfen und den Verein weiter in der Erfolgsspur behalten wird.

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